Filmemacher Frank König
Bereits neues Illenau-Projekt in Planung
Achern-Önsbach. Meist ist es genau umgekehrt: Frank König stellt als Reporter der Sonntagszeitung Guller Fragen, hört aufmerksam zu und schreibt dann anschließend einen Artikel. Aber seit der Illenau-Dokumentation (wir berichteten) steht er als Filmemacher selbst im Mittelpunkt des Interesses.
"Filme haben mich schon immer fasziniert", erzählt der 31-Jährige. In sehr jungen Jahren waren es gerade wegen der Übertreibungen, aber vor allem ihrer Bildgewalt besonders Horrorfilme. Vielleicht lag der besondere Reiz aber auch ein bisschen darin, dass die Eltern sie dem damals Zwölfjährigen verboten hatten. Und was sieht er heute gerne? "Ich mag große epische Filme, wie Christopher Nolan sie macht, aber auch solche mit Gefühl wie ,Forrest Gump'", sagt Frank König. Einen Lieblingsfilm hat er nicht: "Aber beispielsweise bei ,Aviator' von Martin Scorsese gibt es keinen Aspekt, der mir nicht gefällt." Dabei guckt er sich Filme nicht nur einfach so an, sondern betrachtet sie mehr analytisch.
Noch ist Frank König "hauptberuflich" Germanistik-Student und schreibt nach seinem Bachelor of Arts inzwischen an seiner Masterarbeit. Das Thema überrascht nicht und lautet: von Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" zu Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut" – also von der Literaturvorlage zum Spielfilm. Nebenbei arbeitet er als Journalist. Seit 2014 hat er bereits ein Kleingewerbe angemeldet und dreht Werbefilme sowie Musikvideos. Die Idee zum Illenau-Film entstand mit Emre Özlü, der auch Co-Regisseur ist. "Sie passte gut zu dem 175-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr und wir sind deshalb damit an die Stadt Achern herangetreten", erzählt er. Der Rest ist Geschichte. "Illenau" lief nicht nur in Kinos, die Dokumentation gibt es mit weiteren Hintergrundinformationen auch auf DVD. Wer sie noch nicht kennt und einmal in den Trailer schauen möchte, kann das auf illenau-doku.de.
Schicksale in ihrer ganzen Vielfalt
Im Augenblick arbeitet Frank König an einem Film über die Althistorische Narrenzunft Offenburg. Das nächste Projekt wird sich allerdings wieder mit der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt in Achern beschäftigen. Der Arbeitstitel ist "Flucht aus der Illenau". "Die Geschichte habe ich schon im Kopf und schreibe gerade die Prosaversion", verrät der Filmemacher. "Daraus wird dann das Drehbuch." Wenn alles gut läuft, dann könnte Ende des Jahres mit der Verfilmung begonnen werden.
Was fesselt ihn so an der Geschichte der Illenau? "Dieses Auf und Ab – erst der Glanz in der Gründerzeit, dann der Niedergang im Dritten Reich. Außerdem handelt es sich um einen abgeschoteten Ort. Das ist unglaublich interessant", so Frank König, der mit seiner Lebensgefährtin im Acherner Ortsteil Önsbach lebt. "Mich faszinieren Schicksale in ihrer ganzen Vielfalt." Heile-Welt-Storys interessieren ihn nicht. "Ich wollte schon immer Geschichten erzählen und damit Emotionen in den Menschen wecken", so der Germanistik-Student. "In der Schule war ich im Aufsatz sowie im Sprint immer gut." Ansonsten hielt sich sein Interesse am Unterricht eher in Grenzen. Als Kind war König eher ein Träumer. Das Abitur machte er dann auch erst auf dem zweiten Bildungsweg. Denn da wusste der Acherner, dass er studieren möchte: "Ich habe immer gerne gelernt, wenn mich etwas interessiert hat. Dann kann ich sogar richtig fanatisch sein."
Schon seit seiner Jugend schreibt er. Zuerst waren es Kurzgeschichten. Dann gab es darin wiederkehrende Bestandteile, bevor ein fiktives Tagebuch folgte. Die Steigerung ist nun die fiktive Geschichte über die Illenau mit realem Hintergrund und dem Plan, das Ganze filmisch umzusetzen.
Wenn er nicht liest, schreibt oder sich mit Filmen beschäftigt, geht Frank König gerne joggen. "Man kommt an den Punkt, da läuft es sich von alleine. Ich kann dabei meine Gedanken gut ordnen. Das ist meine Art von Meditation", verrät er. "Wenn ich ein Problem habe und laufe, komme ich immer mit einer Lösung zurück." Ansonsten geht er gerne essen, am liebsten Pizza. Seit zehn Jahren ist Frank König Vegetarier. Fleisch und Fisch schmecken ihm nicht: "Wenn es darum ginge, der Fisch oder ich, würde die Entscheidung ganz schnell für mich fallen. Aber bis dahin lass ich den Fisch schwimmen", sagt er lachend.
Anne-Marie Glaser
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