Stadt Achern lenkt ein
Vorerst doch keine Testpflicht
Achern (st). In der sehr emotionalen Auseinandersetzung um die Corona-Testpflicht an Acherner Kindergärten, die am Montag die Gemeinderatssitzung gesprengt hat (wir berichteten), ist die Stadtverwaltung auf die Eltern zugegangen. So sollen die Eltern die Tests zu Hause durchführen können. Anders als geplant sollen die verpflichtenden Tests erst ab einer Inzidenz von 165 verlangt werden. "Bei Überschreiten einer Sieben-Tages-Inzidenz von 165 hat die Landesregierung festgelegt, dass dann die Regelbetreuung wegen des erhöhten Infektionsrisikos einzustellen ist. Deshalb sollen dann für die Notbetreuung in den Kindertageseinrichtungen verpflichtende Eigentests Zugangsvoraussetzung sein. Diese werden dann wie geplant durch die Kinder unter Aufsicht von Erziehern zweimal wöchentlich in der Einrichtung durchgeführt und sind Voraussetzung dafür, an der Notbetreuung teilnehmen zu dürfen. Mit dieser Festlegung soll vor allem den Anliegen der Eltern Rechnung getragen werden, die sich sehr stark für eine verpflichtende Testung in den Kindertageseinrichtungen ausgesprochen haben", so die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
In zwei aufeinanderfolgenden Gesprächsrunden mit Elternbeiräten der städtischen und kirchlichen Kindertageseinrichtungen in Achern haben Oberbürgermeister Klaus Muttach sowie Frank Hogenmüller und Katharina Kist von der katholischen Verrechnungsstelle die in Frage stehende Testpflicht in den Kindertageseinrichtungen erörtert. In einer gemeinsamen Presseerklärung teilen Stadtverwaltung und Verrechnungsstelle mit, dass der Dialog von allen Beteiligten als sehr konstruktiv und hilfreich gelobt wurde. Trotz der unterschiedlichen Meinungen der anwesenden Elternvertreter zu Testungen in Kindertageseinrichtungen gab es den vielfach vorgetragenen Willen, gemeinsam eine Verständigung zu finden. In der Auswertung dieser Gespräche haben im Anschluss daran Vertreter der Stadt und der Verrechnungsstelle mit Kindergartenleitern der städtischen und kirchlichen Kindertageseinrichtungen das weitere Vorgehen festgelegt und dabei versucht, die Interessen der Testbefürworter und Testkritischen zusammen zu führen. Gerade weil Kinder unter der pandemiebedingten Kontaktarmut seelisch leiden, sei es das Ziel der Stadt, die Einrichtungen möglichst offen zu halten, aber auch dort Infektionsgefahr zu vermeiden.
Testkit für Eltern
Die überwiegende Zahl der Elternvertreter habe sich für Tests ausgesprochen, so die Stadtverwaltung weiter. Für den Regelbetrieb sei deshalb vereinbart worden, dass die Kindertageseinrichtungen jeweils am Freitag den Eltern ein Testkit zur Testung ihres Kindes am Montagvormittag vor dem Besuch der Kindertageseinrichtungen mitgeben. Auch wenn die Durchführung eines solchen Testes keine verpflichtende Zugangsberechtigung darstelle, so appellieren Stadt und Verrechnungsstelle an die Eltern, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen, um so Einrichtungen für alle Beteiligten infektionssicherer zu organisieren. Damit könnten auch Infektionsketten früher unterbrochen und dadurch ein Anstieg der Inzidenz verhindert werden.
„Der Dialog mit den Eltern der Kindertageseinrichtungen wie auch der Austausch mit den Verantwortlichen der Träger war sehr positiv, zielführend und von dem gemeinsamen Willen getragen, eine gute Lösung zu finden, welche von der großen Mehrheit der Eltern mitgetragen werden kann. Ich bin davon überzeugt, dass mit der gefundenen Lösung dieses Ziel erreicht worden ist“, zeigt sich Oberbürgermeister Klaus Muttach sehr zufrieden.
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