Umweltaktivisten diskutieren mit Oberbürgermeister
Schöpfung tatkräftig bewahren
Achern (st). Vertreter der Bewegung „Fridays for Future“ und Mitglieder des Acherner Jugendgemeinderates diskutierten gemeinsam mit Oberbürgermeister Klaus Muttach kommunale Möglichkeiten, um das Klima zu schützen und die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren.
Schöpfung bewahren
Dabei waren sich die Gesprächspartner einig, dass es die Schöpfung tatkräftig zu bewahren gilt. „Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern vor allem konkretes Handeln“, sprachen sich beispielsweise Janik Lorenz wie auch die anderen anwesenden Jugendgemeinderäte gegen die symbolische Ausrufung des Klimanotstandes aus.
Biotopvernetzung und Ökokonto
Die Mitglieder von „Fridays for Future“ thematisierten, was Kommunen zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen könnten. Oberbürgermeister Klaus Muttach erläuterte dazu, dass in Achern beispielsweise bewusst großkronige und breitkronige Bäume gepflanzt werden, denen aufgrund ihrer luftfilternden und wärmestrahlenabsorbierenden Wirkung eine große Bedeutung zukomme. Ökologische Eingriffe werden ausgeglichen, es gebe Biotopvernetzung und ein Ökokonto.
Erhöhung der Biodiversität
Insbesondere wurde Flächen aus der Intensivbewirtschaftung herausgenommen, was alleine schon maschinelle CO2-freisetzende Bewirtschaftung reduziere. Die Biotopvernetzung sorge für langlebige Gehölze und Totholz, Fixierung von CO2 im Boden durch Dauerhumusbildung bei Gehölzbeständen und darüber hinaus dienen die Biotope als Windgrenze und zur Bodenbeschattung. Als konkretes Beispiel beschrieb der Oberbürgermeister die Pflegehäufigkeit von städtischen Grünanlagen, wo durch Zulassen und Förderung blühender Kräuterbestände die Biodiversität erhöht werde.
3.600 Quadratmeter Solarfläche
Hinterfragt wurde von „Fridays for Future“ der Beitrag der Stadt zur Stromgewinnung über regenerative Energien. Hierzu führte Muttach aus, dass die Stadt aktuell 14 verschiedene Dachflächen für Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche von 3.600 Quadratmeter Solarfläche zur Verfügung stelle, woraus 450.000 Kilowattstunden Strom erwirtschaftet würden. Das unter Federführung der Stadt Achern gegründete Energiewerk Ortenau vermarkte ausschließlich Ökostrom aus zertifizierter Wasserkraft, den selbstverständlich auch die Stadt beziehe. Die Straßenbeleuchtung werde konsequent auf LED umgestellt, gleichfalls die Beleuchtung von städtischen Hallen und auch die Tiefgarage. Seitens von „Fridays for Future“ wurde darauf hingewiesen, dass die Bevölkerung verstärkt auf die ökologische Wertigkeit dieser Maßnahmen hingewiesen werden müsse. Die Extensivierung von öffentlichen Flächen dürfe nicht als Nachlässigkeit bei der Bewirtschaftung missverstanden sondern müsse ökologisch wertig dargestellt werden.
Zukunftsmodell E-Auto?
Ob Elektroautos tatsächlich das Zukunftsmodell der Mobilität sein werden, bleibe abzuwarten, so die Vertreter von "Fridays for Future". Gleichwohl müsse die Infrastruktur mit E-Ladestationen ausgebaut werden. Während die Mitglieder des Jugendgemeinderates auf bestehende Ladesäulen beispielsweise beim Euro-Rast verwiesen, kündigte Klaus Muttach an, dass im Zentrum der Stadt weitere E-Ladestationen in Zusammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk Mittelbaden entstehen sollen. Sobald der Förderbescheid vorliege, wolle man dies umsetzen. Er berichtete weiter, dass die beiden großen Baugebiete auf dem früheren Areal der Glashütte und der Illenauwiesen einen Beitrag für die Besserung der E-Mobilität und auch für alternative Verkehrskonzepte leisten solle.
Saisonales Essen
Angeregt wurde, dass auf dem Neubau des Krankenhauses Fotovoltaikanlagen errichtet werden sollten.Dass in Kindertageseinrichtungen wie auch in Schulmensen verstärkt auf saisonales Essen geachtet und die Anbieter von "coffee to go" Alternativen zu Einwegbehältnissen anbieten sollten, wurde ebenso angeregt.
Umweltschutz weiter Thema im Rat
Oberbürgermeister Klaus Muttach kündigte an, dass der Gemeinderat nach der Sommerpause sich mit den kommunalen Aktivitäten im Bereich Umwelt- und Klimaschutz befassen werde. Er gehe davon aus, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat sich weiterhin ausdrücklich zu ihrer Verantwortung bekennen werden, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und diesbezüglich weiterhin alle Beschlüsse unter diesem Aspekt nach eigener Verantwortung prüfen werden. Gerade eine solche Selbstverpflichtung wurde sowohl von den Mitgliedern zu Jugendgemeinderates wie auch von "Fridays for Future" ausdrücklich befürwortet.
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