Erhalt des Krankenhauses in Achern
Neue Bürgerinitiative macht mobil

„Nicht Abbau, sondern Ausbau ist der richtige Weg für das Krankenhaus Achern”, sagte der Acherner Oberbürgermeister Klaus Muttach vor vollem Haus. | Foto: gm
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  • „Nicht Abbau, sondern Ausbau ist der richtige Weg für das Krankenhaus Achern”, sagte der Acherner Oberbürgermeister Klaus Muttach vor vollem Haus.
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Achern (gm). Bevölkerung, Politiker und Mitarbeiter des Ortenau Klinikums Achern sind besorgt und das brachte sie im Bürgersaal des Rathauses am Markt zusammen. Er war voll besetzt und viele Interessierte standen in den offenen Türen.

Die noch junge Bürgerinitiative für den Erhalt des Krankenhauses hatte eine klare Botschaft: „Achern ist ein unverzichtbarer Klinikstandort.”  Jetzt müsse man den Schneeball zum Schmelzen bringen, denn die Lawine könne später keiner mehr aufhalten, sagte Franziska Müller, die seit 30 Jahren am Standort arbeitet und im Förderverein des Klinikums Achern engagiert ist. „Wir fordern von der Geschäftsführung und der Politik eine Chance.” Das Ortenau Klinikum Achern brauche zukunftsgerichtete Investitionen und einen Ausbau und dürfe nicht als möglicher Schließungsstandort ins Gespräch kommen.

Erich Kästner inspirierte Franziska Müller zu dem Ausspruch: „Am Unfug, der passiert, sind nicht nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.” In der Strukturdebatte zur Krankenhauslandschaft, die der Kreistag in diesem Jahr führe und im Juli entscheiden soll, gehe es ums Überleben für das Klinikum Achern: „Es geht um’s Ganze.”

Viele haben ein Interesse, das ist an der bereits angelaufenen Unterschriftensammlung abzulesen. 600 Bürger unterschrieben allein an einem Vormittag. Es brauche bereits einen Ordner, um die Listen zu fassen, sagte Mitinitiator Bernhard Keller. Man werde sich in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin auf den Rathausplatz und in Einkaufsmärkte der Region stellen und die Solidarität der Bürger einfordern. Die Argumente und Aktionen der Bürgerinitiative seien jederzeit nachzulesen im Internet unter initiative-achern.de.

„Wir alle brauchen das Krankenhaus” stand auf einem großen Banner auf der Bühne. Hinter dieser Aussage stehen auch die Landfrauen des Bezirks Achern. Präsidentin Rosa Karcher sagte: „Es hätte unglaublich gravierende Folgen, wenn das Krankenhaus geschlossen würde.” Es wäre das Gegenteil von einer Förderung des ländlichen Raums, wie es die Landesregierung sich gern auf die Fahnen schreibe.

„Der Erhalt des Krankenhauses in Achern ist kein Gnadenakt, sondern muss das Ergebnis medizinischer, wirtschaftlicher und politischer Vernunft sein!”, erklärte Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach. Es sei kein kleines Haus, sondern ein Haus mit Perspektive, das den Klinikverbund im Kreis stärke und Leistungen weit über die Grundversorgung hinaus biete. Eine „krankenhausfreie Zone zwischen Baden-Baden und Offenburg” dürfe es nicht geben. Die Stadt Achern unterstütze den Ausbau oder Neubau des Acherner Krankenhauses und habe bereits Flächen dafür angeboten. Dies wäre sinnvoll, um zu verhindern, dass das Haus bei weiteren anstehenden Sanierungen völlig verbaut werde, bekräftigte der evangelische Stadtpfarrer Hans-Gerd Krabbe.

„Besondere Umstände machen unser aller Engagement nötig”, bestätigte der Chefarzt und ärztliche Leiter Rüdiger Feik. Engagiert stellte er das Krankenhaus und seine Stärken vor. Moderates Wachstum und ein Schulterschluss mit den Partnern am Standort Oberkirch seien notwendig für die Gesundheitsfürsorge der Zukunft in der Region. Dies sei die Aufgabe von Bund und Land, daran erinnerte der anwesende Kreisrat Valentin Doll (Freie Wähler) aus Sasbachwalden: „Beide lassen uns brutal im Stich.”

Ein junger Mann rief dazu auf, gemeinsam zu kämpfen, um Schließungen abzuwenden. Auch für die Menschen in Ettenheim sei ihr Krankenhaus wichtig. Erstes Ziel müsse der Bedarf sein und nicht die Wirtschaftlichkeit.

„Nicht Abbau, sondern Ausbau ist der richtige Weg für das Krankenhaus Achern”, sagte der Acherner Oberbürgermeister Klaus Muttach vor vollem Haus. | Foto: gm
Der Ärztliche Leiter des Ortenau Klinikums Achern, Rüdiger Feik, und Oberbürgermeister Klaus Muttach warben vor einem voll besetzen Saal für eine Zukunft des Acherner Krankenhauses. | Foto: gm

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