„Hierbleiben…Spuren nach Grafeneck“
Inklusives Theaterprojekt

Die Premiere in Mosbach | Foto: Theater Reutlingen die Tonne
  • Die Premiere in Mosbach
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Achern (st). Das inklusive Straßentheaterprojekt des Reutlinger Theater die Tonne e. V. ist am Dienstag, 6. Oktober, ab 14.30 Uhr in Achern auf dem Rathausplatz zu sehen. Unter dem Titel „Hierbleiben…Spuren nach Grafeneck“ nimmt sich das Projekt ein historisch bedeutendes Ereignis zum Anlass. Durch die Begegnung der Darsteller mit Behinderung im öffentlichen Raum wird auch ihre heutige Situation aufgezeigt. Die berüchtigten „Grauen Busse“ kamen auch nach Achern, in die damalige „Badische Heil- und Pflegeanstalt Illenau“, und deportierten Menschen mit Einschränkungen nach Grafeneck. Darunter auch die gebürtige Neusatzerin Rosa Ketterer, die seit 1. Juli 1933 in der Illenau lebte. Rosa Ketterer wurde am 18. Mai 1940 neben 74 aus der Illenau deportierten Bewohnern in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet. Insgesamt wurden im Jahr 1940 10.654 Menschen mit Behinderungen oder geistigen Erkrankungen in Grafeneck ermordet, die den Nationalsozialisten als „lebensunwert“ galten. In Anspielung an die "Grauen Busse", die damals zur Deportation dienten, wurden 25 Herkunftsorte der Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg ausgesucht. Grafeneck selbst ist Teil dieser 25 Orte. Der Bus fährt mit dem inklusiven Ensemble, Requisiten, Bühnenbild und Kunstobjekten direkt vor Ort, um die performative Aufführung umzusetzen. Unter der Regie von Enrico Urbanek wird das Projekt vom Theater Reutlingen Die Tonne umgesetzt.

Facettenreiche Auseinandersetzung

 
Bei diesem Projekt verbindet sich Choreografie, Musik, bildender Kunst, Medienkunst und dokumentarischen Elementen. Über eine facettenreiche Auseinandersetzung zwischen Ensemble und Publikum werden Denkanstöße gegeben, die weit über Betroffenheit einerseits und Information andererseits hinausgehen. Durch den Einsatz historischer Fakten in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum Gedenkstätte Grafeneck und dem Stadtarchiv Achern wird jeweils ein direkter regionaler und gesellschaftlicher Bezug hergestellt. Der Bus verweilt dabei zirka zwei Stunden auf dem Rathausplatz und bietet verschiedene Begegnungen mit dem Ensemble. „Wir danken der Stadt Achern, die uns nach allen Möglichkeiten bei der Umsetzung der Aufführung des Projekts unterstützen, trotz Corona“, so Projektleiter Maximilian Tremmel.
Weitere Informationen, Fotos und die Aufführungstermine im Herbst gibt es im Internet.

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