Austausch der Fachstellen in Achern
Hilfe zur Wohnraumsicherung wichtig

Vertreter von sechs baden-württembergischen Fachstellen für Wohnraumsicherung trafen sich zum fachlichen Austausch in Achern. Gastgeber war der Caritasverband Vordere Ortenau. | Foto: Caritasverband Vordere Ortenau
  • Vertreter von sechs baden-württembergischen Fachstellen für Wohnraumsicherung trafen sich zum fachlichen Austausch in Achern. Gastgeber war der Caritasverband Vordere Ortenau.
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Achern (st) Das Thema Wohnraumsicherung gewinnt immer mehr Bedeutung im Land. Das stellten 15 Vertreter von sechs baden-württembergischen Fachstellen für Wohnraumsicherung bei ihrem jährlichen Austauschtreffen fest. Erstmals war der Caritasverband Vordere Ortenau Gastgeber.

Für zehn Kommunen seines Zuständigkeitsbereichs geht Ende 2024 die Projektphase einer Zentralen Fachstelle Wohnen zu Ende. In den ersten drei Jahren finanzierten den Dienst die Deutsche Fernsehlotterie und die Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau. Ab 2025 wird er mit Zuschüssen aus den beteiligten Städten und Gemeinden fortgesetzt.

Auch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration setzt auf Fachstellen zur Wohnraumsicherung, denn „Wohnungslosigkeit ist eine schwere Form von Armut“. 2023 waren demnach in Baden-Württemberg 76.500 wohnungslose Menschen in staatlich refinanzierten Wohnangeboten untergebracht. Für sie sei es besonders schwierig, wieder eine Wohnung zu finden: „Es muss alles dafür getan werden, den Wohnungsverlust zu vermeiden“, fordert das Ministerium.

Netzwerkarbeit

Im ländlichen Raum sind Fachstellen zur Wohnraumsicherung bislang selten. Träger sind in diesen Fällen meist Vereine und Verbände, wie etwa Caritas oder Diakonie. Im Landkreis Böblingen hat der Kreis das Arbeitsfeld mit eigenen Mitarbeitern besetzt. Großstädte versuchen Wohnraumverlust mit kommunalen Fachstellen zu verhindern. Wie diese Hilfe möglichst effektiv geleistet werden kann, das besprachen die Fachstellen-Mitarbeiter aus Baden und Schwaben bei ihrem Austauschtreffen.

Dabei ging es um die Bedeutung von Netzwerkarbeit vor Ort und um Unterstützungsmöglichkeiten der Klienten mit Zuschüssen aus Stiftungen und Fonds. Ein großes Thema waren Hinweise auf anstehende Räumungsklagen, die idealerweise von den Amtsgerichten zu den Fachstellen gelangen sollten. Diskutiert wurde über den Anteil aufsuchender Arbeit, der notwendig werden kann, wenn Betroffene nicht in die Beratungsstellen kommen können. Als hilfreich hat sich bei den bereits bestehenden Fachstellen erwiesen, Sprechstunden in den Rathäusern anzubieten. Thema ihrer Fachtagung war auch, dass trotz guter Kooperation vor Ort der Verlust der Wohnung nicht immer verhindert werden kann. Was Fachstellen für Wohnraumsicherung nicht leisten können, ist die Suche nach Wohnungen für die Klienten. „Wir sind keine Wohnungsvergabestellen“, stellen die Fachleute klar.

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