Lions Club Achern
Besuch von Elternhaus und Kinderklinik in Freiburg

Präsidentin Beate de Bra (Mitte), Professor Charlotte Niemeyer (r.), Dr. Thomas Vraetz (2. v. r.), Dr. Eckehard Olschewski (2. v. l.) und Heide Serra (l.) | Foto: Lions Clubs Achern
  • Präsidentin Beate de Bra (Mitte), Professor Charlotte Niemeyer (r.), Dr. Thomas Vraetz (2. v. r.), Dr. Eckehard Olschewski (2. v. l.) und Heide Serra (l.)
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Achern/Freiburg (st) Nach einem Vortrag von Klinikdirektorin Frau Professor Dr. Charlotte Niemeyer über Herausforderungen in der Kinderonkologie und einem Bericht des Fördervereins für krebskranke Kinder e. V. war ein Besuch des Lions Club Achern als langjährigem Spender zur Besichtigung vereinbart worden. Am vergangenen Samstag war es dann so weit. Etwa 20 Lions aus Achern wurden von Heide Serra, Assistenz des Vorstandes und Pressesprecherin des Fördervereins, zuerst auf einen Rundgang durch die Räumlichkeiten des neuen Elternhauses mitgenommen und anschließend von Charlotte Niemeyer mit Dr. Thomas Vraetz, Baubeauftragter Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, und Dr. Eckhard Olschewski, Projektkoordinator Zentrum für unsere Kinder- und Jugendklinik Freiburg, durch den Neubau der Kinder- und Jugendklinik geführt. An ein überaus herzliches Willkommen schloss sich eine gleichermaßen beeindruckende wie begeistert moderierte Besichtigung an, in deren Verlauf die Leidenschaft, das über viele Jahre unermüdliche Engagement und der Stolz über das Erreichte für alle Besucher unmittelbar spürbar war.

Schon 2013 beschloss der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. den Neubau eines ausschließlich mit Spendengeldern finanzierten Elternhauses in unmittelbarer Nähe der neuen Kinderklinik. Nicht nur die Generierung von rund 14,5 Millionen Euro an Spendengeldern für den Bau, sondern auch das Ziel, ein Haus zu bauen, das perfekt auf die Bedürfnisse der betroffenen Familien und ihren Kindern abgestimmt ist, bedeutete eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten. Umso größer sind nun die Freude und die Genugtuung über das gelungene und den Zielen mehr als gerecht gewordene Ergebnis. Die Besucher des Lions Club waren beeindruckt von der im ganzen Bau umgesetzten Fokussierung auf kindheits- und familienpädagogische Einrichtung mit viel Licht durch große Glasflächen, Einbauten von unterschiedlicher Höhe und runde Formen, die das neue Elternhaus sowohl für kleine Kinder wie auch für ihre Eltern einladend gestalten. Für Jugendliche ist besonders ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Offenheit und Privatsphäre wichtig – und ein bisschen „cool“ ist es auch geworden.

45 Familienzimmer

 
Mit insgesamt 45 Familienzimmern ist das neue Elternhaus noch etwas größer als das bestehende Haus. Vor allem der Kindercampus wurde erweitert, sodass für jede Altersgruppe ansprechende Spiel- und Aufenthaltsbereiche sowie eine attraktive Außenfläche entstanden sind. Das Haus ist wieder mit Bistro, liebevoll und naturnah gestalteter Dachterrasse, Gemeinschaftsküchen und lichten Aufenthaltsräumen ausgestattet und bietet den Familien alles, was sie für einen langen Aufenthalt brauchen. Im Erdgeschoss sind neben der Spielstube auch der Empfang und der Sozialdienst untergebracht. Das Elternhaus ist so viel mehr als ein Dach über dem Kopf. Es ist Zufluchtsort, sicherer Hafen, ein Stück Familie und Stabilität, wenn alles andere so ungewiss ist, und schafft sowohl die Nähe zum kranken Kind als auch den gelegentlich notwendigen Abstand zum Medizinbetrieb, so Serra auf dem beeindruckenden Rundgang. Die Eröffnung des Hauses fand im Juni 2023 mit der Teilbelegung eines Geschosses statt. Der vollständige Umzug soll zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Kinderklinik voraussichtlich 2024 erfolgen. So soll garantiert werden, dass alle betroffenen Familien, ohne Ausnahme oder Übergangszeit, innerhalb weniger Minuten bei ihrem kranken Kind im Krankenhaus sein können und im Elternhaus einen geschützten Ort haben, fernab der Klinikatmosphäre. Um das gewährleisten zu können, sind weiterhin Spendengelder essentiell, da der Betrieb des Hauses wohl rund 70.000 Euro monatlich kosten wird, wie Serra zum Abschluss ausführte.

Direkt im Anschluss führte Niemeyer die Besucher mit ihrem Team zu dem nebenan gelegenen Gebäude der neuen Kinder- und Jugendklinik. Schon das äußere Erscheinungsbild des Neubaus unterscheidet sich wohltuend von den gewohnten, nüchternen Klinikbauten. Die Fassadenverkleidung schafft mit der Stilisierung eines Waldes aus der im Schwarzwald vorherrschenden Weißtanne die Verbindung zur Region und damit zum Haupteinzugsgebiet zwischen Karlsruhe und der Schweiz. Das Thema setzt sich im Gebäude, das aus der Vogelperspektive durch die um eine zentrale Achse mäandernden Obergeschosse an einen stilisierten Baum erinnert, fort. Im Erdgeschoss empfängt ein lichtdurchflutetes Foyer mit kunstvoll gestalteter Decke Patienten, Eltern und Besucher und vermittelt sofort das Konzept der Krankenversorgung und Architektur im Sinne einer "Heilenden und unterstützenden Umgebung". Angrenzend sind ein Ambulanzzentrum mit Anti-Warteraum, Tagesklinik, Dialyse, bildgebende Diagnostik und Notaufnahme untergebracht. Eine Ebene höher wird dieses Raumkonzept mit zum Foyer hin verglasten Forschungs- und Laboreinrichtungen für die Rückkopplung zwischen Forschung und Versorgung für eine bessere Genesung transparent umgesetzt. Dort befindet sich neben dem Forum für Gesundheitskompetenz auch der zentrale Bereich der ärztlichen Dienste für möglichst direkte Kommunikation untereinander und kurze Wege in alle Bereiche der Klinik, was ein besonderes Anliegen von Charlotte Niemeyer war. Sozusagen die Krone des Baumes bilden die beiden Stationsebenen, die um eine breite, helle und zu Bewegung einladende Magistrale angeordnet sind. Neben Ruhe-, Erholungs-, aber auch Begegnungs- und Interaktionszonen beeindruckt vor allem das sogenannte REN-Cluster (Raum für Entwicklung und Normalität), eine für deutsche Kinderkliniken einzigartige selbständige, stationsübergreifende Versorgungseinheit, die sich dem psychischen Wohlbefinden der Kinder, Jugendlichen und Eltern widmet. Die Einrichtung hilft den Kindern, in der Klinik ihren Alltag so zu strukturieren, wie sie es von zuhause gewöhnt sind: "Schlafen im eigenen Zimmer", "Essen vom Eltern-Kind-Patienten Buffet im Gemeinschaftsraum", "Spielen im Erlebnisbereich", "Lernen in Klassenräumen" sowie "Bewegen und Entwickeln in Therapie- und Sportbereichen", soll dort konzentriert möglich sein, so Vraetz. Die Führung endet mit der Besichtigung einiger Patientenzimmer, die künstlerisch liebevoll gestaltet Raum für Geborgenheit und Zuwendung geben und so in der Lage sind, die Nähe von Eltern und Kind räumlich und emotional zu fördern und gleichzeitig für ausreichend Abstand zu sorgen.

Eröffnung 2024 geplant

Die Eröffnung der wegweisenden und überregional einzigartigen Klinik ist für Anfang 2024 geplant. Dann werden auf einer Nutzfläche von über 25.000 Quadratmetern 175 Betten belegt und jährlich 10.000 Eltern und Geschwister mit aufgenommen werden können. Das neue Elternhaus bietet sogar 17.000 Familienmitgliedern im Jahr eine Unterkunft vor Ort. Die Baukosten kalkulieren sich auf zirka 113 Millionen Euro für das Klinikgebäude und auf rund 20 Millionen Euro für Erschließungs- und Infrastrukturmaßnahmen.

Alle Lions waren tief beeindruckt vom Konzept und der konsequenten Umsetzung einer radikalen Patientenorientierung bei Planung und Bau und konnten die Leidenschaft und Liebe für das Projekt und den Stolz auf das Erreichte bei den Beteiligten während der Führung unmittelbar spüren. Dafür dankte Beate de Bra als Präsidentin des Lions Club Achern im Namen aller und wünschte weiterhin viel Erfolg, verbunden mit der Hoffnung, das einzigartige Projekt möge Schule machen und noch viele Spender animieren.

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