Einsegnungshalle
Bestattungskultur ist Spiegelbild der Gesellschaft
Achern (st) „Die Bestattungskultur ist Spiegelbild der Gesellschaft. Sie soll in Achern Ausdruck des Respekts vor der Würde jedes Einzelnen und auch gegenüber dessen religiösen Überzeugungen sein“, so Oberbürgermeister Klaus Muttach bei der Abnahme der umfangreichen Arbeiten zur Erweiterung und Sanierung der Einsegnungshalle auf dem Stadtfriedhof. Fristgerecht und innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens konnten die Arbeiten abgeschlossen und die Einsegnungshalle kann nach neunmonatiger Schließung wieder in Betrieb genommen werden.
„Die im Jahr 1958 erbaute und in ihrer ursprünglichen Form bestehenden Einsegnungshalle am Stadtfriedhof in Achern wurde den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Erhebliche Verbesserungen hinsichtlich Größe und Ausstattung sowie auch der Technik waren notwendig. Es sollte ein Ambiente geschaffen werden, in dem sich Angehörige aller Konfessionen in Stille und Geborgenheit verabschieden können“, so Oberbürgermeister Klaus Muttach. Die Projektleiterin bei der Stadtverwaltung Achern, Architektin Carmen Weber, stellte die abgeschlossenen Maßnahmen der Leiterin des Fachgebietes Bürgerservice mit Standesamt Christine Rösch, dem für den Friedhof verantwortlichen Mitarbeiter Klaus Tschan, der evangelischen Stadtpfarrerin Felicitas Otto, dem katholischen Stadtpfarrer Christof Scherer und Alperen Malkoc als Vertreter der muslimischen Gemeinden vor.
Um 50 Plätze erweitert
„Mit Dankbarkeit schauen wir auf die letzten Monate zurück. Dass die Arbeiten zügig vorangingen, aber auch, dass die Trauerfeiern in ökumenischer Verbundenheit in der zur Friedhof nahegelegenen Kirche Unsere Liebe Frau stattfinden konnten. Ein freundlicher Raum und moderne technische Voraussetzungen schaffen jetzt Wirkung und sind Grundlage für die Begleitung von Menschen in Momenten der Trauer. Hierdurch können wir als Begleitende der Angehörigen eigene Gestaltungen beim Abschied von einem lieben Menschen ermöglichen“, so Pfarrerin Felicitas Otto.
„Ich bin überzeugt, dass hier eine zukunftsweisende Gestaltung für eine plurale Gesellschaft gefunden wurde, in der die unterschiedlichen Religionen und Konfessionen in Achern sich auch gut beheimatet fühlen werden“, betont Pfarrer Christof Scherer.
Der Raum für die eigentliche Trauerfeier wurde um weitere 50 Plätze sowie einen überdachten Vorplatz erweitert. Die Aufbahrungszellen wurden saniert und neu organisiert, Büro und Umkleiden für Geistliche und Trauerredner zeitgemäß hergerichtet. Außerdem wurde das in die Jahre gekommene Gesamtgebäude einschließlich Technikraum und sanitäre Anlagen so wie es geboten war dringend saniert.
Künftig stehen im Erdgeschoss neben der eigentlichen Halle für die Trauerfeier drei klimatisierte Aufbahrungs- und Abschiedsräume zur Verfügung. Außerdem gibt es einen Raum für rituelle Waschungen für muslimische Verstorbene sowie einen Raum für Trauergespräche zuzüglich einer Unterbringungsmöglichkeit für die Technik der Beschallungsanlage.
„Wir freuen uns für die christlichen Gemeinden, dass ihnen nach einer langen Zeit nun die Aussegnungshalle wieder zur Verfügung steht, um von ihren Nächsten Abschied zu nehmen. Mit der Fertigstellung des Raumes für die rituelle Waschung werden aber auch neue Möglichkeiten für den muslimischen Teil der Bevölkerung geschaffen“, so Alperen Malkoç von der DITIB-Gemeinde. Wie er selbst seien viele Muslime zwischenzeitlich in Achern geboren, fühlten sich als Acherner und sind dankbar, dass mit dem muslimischen Grabfeld in absehbarer Zeit auch eine Bestattungsmöglichkeit für Muslime in der Stadt geschaffen wird.
Neue Treppenanlage
Eine neu installierte Treppenanlage führt in das Untergeschoss, welches bisher nur von außen zu erreichen war. Dort wurden neben einem Umkleideraum zusätzliche Toiletten für Besucher und Friedhofsmitarbeiter, eine Dusche sowie Lager- und Hausanschlussräume installiert. Insgesamt wurden für die Baumaßnahmen einschließlich Sanierung der Entwässerungsanlagen im Außenbereich 1,26 Millionen Euro sowie weitere 200.000 Euro für die Gestaltung des Außenbereiches und des Vorplatzes bereitgestellt. Carmen Weber teilte dazu mit, dass der Kostenrahmen eingehalten werden konnte. Nach dem Abschluss der Arbeiten an der Einsegnungshalle soll mit den Arbeiten der Vorplatzgestaltung im Herbst begonnen werden. „Ich freue mich, dass wir Verstorbene auch unterschiedlichen Glaubens nach deren Vorstellungen würdig verabschieden und den Trauergemeinden hierfür auch einen angemessenen Raum anbieten können. Der Respekt vor der Würde des Einzelnen gehört zu den Grundüberzeugungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Achern“, so Oberbürgermeister Klaus Muttach beim Vor-Ort-Termin.
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