Stadt will bis 2035 Klimaneutral sein
Achern hat ehrgeizige Ziele

Klimaschutzmanager Tobias Braun (2. v. r.) stellt die Pläne zum Erreichen der Klimaneutralität vor. | Foto: mak
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Achern (mak). Die Stadt Achern hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis zum Jahr 2035 will sie in allen Bereich klimaneutral arbeiten. Derzeit stößt die Stadt rund 246.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Davon entfallen auf den Bereich Verkehr - inner- und außerorts sowie Autobahn - rund 49 Prozent, auf die Wirtschaft und die privaten Haushalte jeweils 24 Prozent und die kommunalen Liegenschaften etwa zwei Prozent.

Um die Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 zu erreichen, setzt die Stadtverwaltung auf drei Säulen: eine höhere Effizienz, geringerer Verbrauch und einen verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien.

Das Konzept, um dieses Ziel zu erreichen, wurde von der Stadtverwaltung um Klimaschutzmanager Tobias Braun in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat in einer zweitägigen Klausur zusammen erarbeitet. Das energiepolitische Arbeitsprogramm, das 25 Maßnahmen umfasst, wurde im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt.

Für die Umsetzung der Pläne ist die Stadt bereit, tief in die Tasche zu greifen. Etwa 75 Prozent der CO2-Emissionen der Stadtverwaltung resultieren aus den städtischen Gebäuden. „Klimaneutralität bis 2035 ist nur durch Komplettsanierungen zu erreichen“, sagt Carmen Weber, Leiterin des Fachbereichs Hochbau. Sie gehe von Kosten von rund 13 Millionen Euro pro Jahr aus. Die Energiekosteneinsparungen beziffert sie auf rund 500.000 Euro. Ganz oben auf der Prioritätenliste stünden Schulen, Kitas und Hallen.

Mit Kosteneinsparungen von rund einer Millionen Euro kalkuliert die Stadtverwaltung, wenn alle geeigneten Dachflächen  mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet würden. Hierfür sollen bis 2035 14 Millionen Euro aufgewendet werden.

Deutlich preiswerter ist komplette Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik zu haben. Hierfür veranschlagt die Stadt rund 1,2 Millionen Euro.

Für Bürgermeister Dietmar Stiefel sind bei der Entwicklungsplanung und Raumordnung unter anderem der Aufbau von Wärmenetzen, der Ausbau der Windkraftnutzung und die Anpassung der Vergabekriterien beim Verkauf von Grundstücken auf der Prioritätenliste ganz oben. So sollen in Zukunft keine Grundstücke mehr veräußert werden dürfen, wenn nicht der Verzicht auf fossile Brennstoffe vertraglich festgeschrieben wird.

Einsparpotential sieht Ralf Volz, Fachbereichsleiter der Technischen Betriebe, beim Stromverbrauch im Wasserwerk und in der Kläranlage. Für die rund um die Uhr laufenden Pumpen werden zurzeit rund 400.000 Kilowattstunden pro Jahr benötigt. Mit neuen Motoren könnten drei bis fünf Prozent des jetzigen Energieverbrauchs eingespart werden. Zu Erhöhung des Eigenstromanteils soll die Installierung zusätzlicher Fotovoltaikanlagen forciert werden. Auch die städtische Beteiligung an einer schwimmenden Fotovoltaikanlage auf einem Baggersee in Gamshurst fließt in die Überlegungen ein.

Auch in Sachen Mobilität will die Stadtverwaltung aktiv werden. So soll nicht nur der Öffentliche Personennahverkehr attraktiver gestaltet werden, wie der Radverkehrsbeauftragte Markus Metz ausführt, sondern auch das Angebot des Ruf-Autos soll verstärkt in das Bewusstsein der Bürger gerückt werden.

Ein größeres Projekt ist der Bau von insgesamt 13 Mobilitätsstationen – vier davon in der Kernstadt, die in den kommenden zwei Jahren errichtet werden sollen, neun in den Stadtteilen und am Klinikum. Diese werden ab 2025 umgesetzt.
Auch die Infrastruktur für den Radverkehr soll ausgebaut werden. Vorgesehen ist die Ausweisung von Fahrradstraßen und der Ausbau des Radwegenetzes. Neue Radwege sollen zwischen Gamshurst und Großweier, entlang der L87 und der L87a, entstehen.

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