Regierungspräsident Carsten Gabbert
Heimatverbundener Familienmensch

Carsten Gabbert vertritt als Regierungspräsident die Landesregierung im Südwesten, ist aber auch Interessenvertreter des Bezirks und hat somit durchaus eine Mittlerposition. Der Regierungsbezirk Freiburg umfasst neun Land- und einen Stadtkreis. | Foto: Michael Bode
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  • Carsten Gabbert vertritt als Regierungspräsident die Landesregierung im Südwesten, ist aber auch Interessenvertreter des Bezirks und hat somit durchaus eine Mittlerposition. Der Regierungsbezirk Freiburg umfasst neun Land- und einen Stadtkreis.
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Schuttertal Hätte jemand vor 30 Jahren Carsten Gabbert prophezeit, er würde einmal Regierungspräsident werden, hätte der gebürtige Lahrer nur gelacht. Damals war er 20 Jahre alt, gerade Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen geworden und besuchte nach einer kaufmännischen Ausbildung das Wirtschaftsgymnasium. Ein grüner Regierungspräsident in Baden-Württemberg war 1994 genauso abwegig wie ein grüner Bürgermeister in Schuttertal. Und doch gelang Gabbert beides. Von 2004 bis 2020 war er Rathauschef in der idyllischen Gemeinde am westlichen Rand des mittleren Schwarzwalds. Seit 1. April dieses Jahres ist er der Kopf des Regierungspräsidiums Freiburg.

Eine Mitgliedschaft bei den Grünen galt als Provokation

Politik war in seiner Jugend bei sich zu Hause kein großes Thema. "Meine Eltern fanden es eher ein bisschen eigenartig, dass ich in eine Partei eintrat. Aber sie ließen mich gewähren", erinnert sich Carsten Gabbert mit einem Lächeln. "1994 war die Welt noch eine andere. Mitglied bei den Grünen zu werden, galt als Provokation." Aber der 20-Jährige wollte sich einbringen, mitarbeiten und war überzeugt: "Da passe ich hin."
Es dauerte nicht lange, da wurde Carsten Gabbert in den Landesvorstand der Grünen gewählt. 1996 und 2001 kandierte er für den Landtag, machte sich aber keine echten Hoffnungen auf ein Mandat. Hätte er eine politische Karriere im Blick gehabt, hätte er sich einen anderen Wahlkreis suchen müssen. Aber: "Ich wollte die Region nicht verlassen."
Also studierte Carsten Gabbert in Freiburg Geschichte und Germanistik und begann schon in dieser Zeit für ein Start-up in der Digitalwirtschaft im Projektbereich zu arbeiten. Nach dem 1. Staatsexamen tauchte er beruflich dann vollständig in die Welt des Intranets und Internets für öffentliche Verwaltungen ein.
Keine Frage, die Aufgabe machte Carsten Gabbert Freude. Doch dann las er in der Zeitung, dass Bernhard Himmelsbach nach 37 Jahren als Bürgermeister von Schuttertal gesundheitsbedingt aufhört. "Meine Vater war bei uns zu Besuch und ich las den Beitrag ihm und meiner Frau vor. Beide waren der Ansicht, eine Kandidatur als Grüner würde nicht funktionieren", erinnert er sich und räumt ein: "Mir war selbst klar, wie schwierig es werden würde." Aber es ist nun einmal eine Persönlichkeitswahl. Und ihm gelang es, die Menschen zu überzeugen.

53 Prozent gleich im ersten Wahlgang

Bei einer Wahlbeteiligung von 85 Prozent bekam er gleich im ersten Wahlgang 53 Prozent der Stimmen. Warum er nach zwei Wahlperioden nicht mehr kandidierte, beantwortet der ehemalige Bürgermeister mit sympathischer Offenheit: "Es ist ein intensives Amt und mit Mitte 40 wollte ich noch einmal etwas anderes kennenlernen." Also beriet er fortan Verwaltungen beim Thema Digitalisierung. Bis eine höchst interessante Anfrage aus Stuttgart kam.
Der 50-Jährige mag die Scharnierfunktion, die er als Regierungspräsident hat. Vor allem ist er im und für den Südwesten aktiv, seine Heimat, die dem dreifachen Familienvater so viel bedeutet. Was ist ihm privat noch wichtig? "Ich bin ein absoluter Familienmensch", gesteht Carsten Gabbert. Alle Mitglieder sind sehr sportlich und es ist Ehrensache, dass er seine Kinder beim Fußball beziehungsweise Handball anfeuert. Es wird gewandert, Fahrrad gefahren und mit seiner Frau ist Gabbert auch gerne mit dem Motorrad unterwegs. Eine andere Leidenschaft sind Computerspiele, ebenso wie E-Gitarre. Bei Letzterem betont er sofort: "Ich spiele nur für mich selbst und völlig unambitioniert." Nun, schauen wir mal, was es in 30 Jahren dazu zu berichten gibt. 
Anne-Marie Glaser

Carsten Gabbert vertritt als Regierungspräsident die Landesregierung im Südwesten, ist aber auch Interessenvertreter des Bezirks und hat somit durchaus eine Mittlerposition. Der Regierungsbezirk Freiburg umfasst neun Land- und einen Stadtkreis. | Foto: Michael Bode
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