Ortenberger Winzerkeller ist verkauft
Eigentümer stammen aus Gemeinde
Ortenberg (gro). Der Ortenberger Winzerkeller hat neue Besitzer. Am Donnerstag, 24. August, wurde der Verkaufsvertrag zwischen der Weinmanufaktur Gengenbach/Offenburg und der eigens gegründeten Ortenberger Winzerkeller GbdR notariell beglaubigt. Dahinter stehen drei Ortenberger Bürger: Thomas Ness, Michael Buchert und Michael Kuolt. Seit 1. September sind die drei nun Eigentümer des prägnanten Gebäudes an der Ortseinfahrt.
"Nach vielen Jahren und vielen Gesprächen mit potentiellen Investoren ist das für die Gemeinde eine gute Lösung", stellt Bürgermeister Markus Vollmer im Rahmen einer Pressekonferenz am 1. September fest. "Wir sind froh, dass der Winzerkeller in Ortenberger Händen bleibt." Denn es gebe in der Gemeinde eine starke emotionale Bindung an das Gebäude.
Verkauft wurde nicht nur das Gebäude, sondern auch das 3.800 Quadratmeter große Grundstück mit dem Inventar. "Sie hatten das interessanteste Konzept zur weiteren Nutzung der Immobilie unterbreitet", teilt Christian Gehring, Geschäftsführer der Weinmanufaktur, laut einer Pressemitteilung den Genossenschaftsmitgliedern mit. Der Mietvertrag zwischen dem Betreiber der "Enoteca", Klaus Stern, wurde bereits vom Vorbesitzer zum 31. Dezember gekündigt.
Gelände mit Potential
"Wir sehen großes Potential in dem Gelände", so Thomas Ness. "Wir sprechen jetzt erst einmal mit dem bisherigen Mieter und dann sehen wir, wie wir den Standort weiterentwickeln können." Geplant sei, das bestehende Gebäude zu erhalten und weitere gewerbliche Nutzungen zu realisieren. Das, was viele Ortenberger bei einem Verkauf befürchtet haben, wird im Augenblick ausgeschlossen: eine massive Wohnbebauung. Ob und wie es mit der Weinfachhandlung an dem Standort weitergeht, soll sich bis Mitte September entscheiden. "Außerdem könnte eine Marktscheune entstehen, ein Blumenladen angesiedelt werden - wir haben viele Ideen", sagt Michael Buchert. "Einzelhandel ist das favorisierte Konzept, wir wollen das Gelände beleben." Dabei beabsichtigen die Eigentümer, die Räumlichkeiten weiterhin für Veranstaltungen wie Familienfeiern vorzuhalten. "Wir können uns auch ein Weinfest oder einen Weihnachtsmarkt auf dem Gelände vorstellen", so Buchert. "Das Gute ist, wir haben keinen Druck, das Projekt voranzutreiben, sondern können uns Zeit lassen", beschreibt Thomas Ness.
Als erstes muss allerdings aufgeräumt werden. "In den zwanzig Jahren, in denen der Winzerkeller leer stand, wurde vieles dort abgestellt", so Ness. Mit den Besitzern sei schon Kontakt aufgenommen worden, dass sie ihr Eigentum abholen. "Die Zeiten, in denen jeder in das Gebäude kann, sind vorbei", betonen Ness und Buchert. Dann stehen Reparaturen an: "Das Dach und die Regenrinne stehen an oberster Stelle", erklärt Buchert. Die weiteren Investitionen und Sanierungsschritte würden nach und nach gegangen werden, so wie sich das Nutzungskonzept entwickele. "Der Keller ist ein Traum", schwärmt Ness. "Da kann man richtig was daraus machen."
Gebaut von der Winzergenossenschaft
Der Winzerkeller wurde 1954 durch die ehemalige Winzergenossenschaft Ortenberg gebaut. Bis in die 1990er-Jahre gab es zahlreiche Anbaumaßnahmen. 1998 erfolgte die Fusion mit der Winzergenossenschaft Gengenbach. Seitdem lag das Ensemble brach, bis auf die Verkaufsräume, die von Klaus Stern angemietet wurden. Die Gemeinde Ortenberg hat ein Vorkaufsrecht für die Immobilie, will aber darauf verzichten. Die Entscheidung im Gemeinderat steht noch aus. Bürgermeister Markus Vollmer zeigte sich zuversichtlich, dass im Sinne der Käufer abgestimmt wird: "Wir müssten einen öffentlichen Bedarf anmelden, den sehe ich im Moment nicht."
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