nectanet steht im Austausch mit Brasilien
"Bürokratie steht uns im Weg"

Landrat Frank Scherer (2. v. r.), die nectanet-Beiratsvorsitzende Brigitta Schrempp (2. v. l.) und der Gouverneur von Sao Paulo (r), Tarcisio de Freitas, beim Besuch von nectanet im März in Brasilien | Foto: Fotos: nectanet
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  • Landrat Frank Scherer (2. v. r.), die nectanet-Beiratsvorsitzende Brigitta Schrempp (2. v. l.) und der Gouverneur von Sao Paulo (r), Tarcisio de Freitas, beim Besuch von nectanet im März in Brasilien
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Ortenau Außenministerin Annalena Baerbock und Arbeitsminister Hubertus Heil werben derzeit in Brasilien um Fachkräfte – vor allem für in Deutschland dringend benötigtes Pflegepersonal. Ob dort auch Fachkräfte für die Ortenau gewonnen werden können? Dominik Fehringer, Geschäftsführer von nectanet, war erst im März selbst zusammen mit einer 25-köpfigen Delegation aus Wirtschaft und Politik zur Markterkundung in Brasilien.

Seine Einschätzung: "Brasilien ist einer der Staaten, die wir besonders im Blick haben. Dort gibt es in vielen Bereichen ganz ausgezeichnete Arbeitskräfte und Fachkräfte, auch die Wissenschaft schlägt sich gut im internationalen Vergleich. Europa und Deutschland stehen bei den Menschen hoch im Kurs", erläutert er auf Anfrage der Guller-Redaktion.

Erste Testläufe unternommen

Man sei im Austausch mit brasilianischen Behörden, mit deutschsprachigen Communitys und deutschen Schulen in Brasilien. Auch mit dem deutschen Konsulat habe nectanet sehr gute Erfahrungen gemacht. "Wir haben erste Testläufe bei Zielgruppen unternommen. Das Echo ist gut, aber unsere deutsche Bürokratie steht uns im Weg", berichtet Fehringer. Außerdem hebt er hervor, dass das Problem in Deutschland nicht die fehlenden Arbeitskräfte seien, sondern eine auf ganzer Linie gescheiterte Einwanderungspolitik für qualifizierte Arbeitskräfte. "Es will uns einfach nicht gelingen, ein leicht zu beherrschendes Zuwanderungssystem zu schaffen. Unsere Nachbarländer sind da weiter, aber in Deutschland mögen wir es besonders kompliziert", stellt er fest.

Und wie bewertet er die Reise von Annalena Baerbock und Hubertus Heil? "Gut gedacht ist noch nicht gut gemacht. Die Wirtschaft wird die Ziele der Bundesregierung an den Ergebnissen messen", betont Dominik Fehringer. Immerhin habe die Außenministerin nun die Ausstellung von Visa aus Drittstaaten im Blick. Ein Visum für Deutschland zu beantragen, sei im Vergleich zu unseren Nachbarländern zu langsam, zu bürokratisch und zu teuer. Fehringer fordert hierfür einen digitalen Prozess: "Kein Mensch auf der Welt will stundenlang vor der Deutschen Botschaft auf einen Termin und danach monatelang auf eine Entscheidung warten. Benachbarte EU-Staaten bieten einen rein digitalen Service zur Visaerteilung in 48 Stunden. Das muss uns auch gelingen", unterstreicht er. Um das zu erreichen, müsse sich auch das Verfahren zur Anerkennung der Qualifikation ändern. "Wer kann die Qualifikation eines Bewerbers besser einschätzen als das einstellende Unternehmen?", fragt der nectanet-Geschäftsführer Dominik Fehringer.

Landrat Frank Scherer (2. v. r.), die nectanet-Beiratsvorsitzende Brigitta Schrempp (2. v. l.) und der Gouverneur von Sao Paulo (r), Tarcisio de Freitas, beim Besuch von nectanet im März in Brasilien | Foto: Fotos: nectanet
Dominik Fehringer | Foto: nectanet

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