Angedacht, Ihr Begleiter durch die Woche
Vertrauen hat viel mit Loslassen zu tun
„Papa, das schaffst Du nicht!“ – ein Satz, den ich von meinem Sohn im Grundschulalter weder erwartet habe noch hören wollte. Schon gar nicht mit Höhenangst gesegnet, in einem Klettergarten, 15 Meter über dem Boden und angesichts eines Drahtseils, das mein Sohn gerade überwunden hatte und dessen Überquerung mir gerade bevorstand.
Aber der Papa hat es natürlich trotzdem geschafft. Als ich wieder in der Lage war nach vorne zu schauen, bot sich mir ein Bild, dass ich als Vater nicht wieder vergessen werde. Mein Sohn, eingehängt mit einem Rollkarabiner in einem weiteren Stahlseil, inzwischen 16 Meter über dem Boden, winkt mir lächelnd zu und fährt los…
Hindernisse vorbildlich gemeistert
Seitdem weiß ich, was Vertrauen heißt. Vertrauen in das Stahlseil und die Karabiner, Vertrauen in die Sicherheitseinweisung durch die Mitarbeiter des Kletterparks, Vertrauen in meinen Sohn, der letztlich alle Hindernisse vorbildlich gemeistert hat.
Beim Nachdenken über dieses kleine Abenteuer ist mir zumindest eines sehr deutlich geworden: Vertrauen hat ganz viel mit Loslassen zu tun. Als Eltern kann und soll man alles tun, um Gefahren für Kinder zu minimieren, aber letztlich müssen Kinder lernen, Hindernisse und Aufgaben selbstständig zu meistern. Es stärkt das Selbstvertrauen, wenn etwa der Schulweg eigenständig bewältigt und der Schulranzen nicht bis ins Klassenzimmer hinterhergetragen wird.
In einem Lied von Arno Pötzsch heißt es: „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Für mich bedeutet er Grundvertrauen in das Leben, Vertrauen in einen Schöpfer, der es gut mit uns meint. Das gibt mir Kraft, meine Kinder immer aufs Neue loszulassen.
Markus Zimny
Dekanatsreferent
Dekanat Acher-Renchtal
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