Fußnote, die Glosse im Guller
Obst, Gemüse und Batterien

Dass wir Deutschen aufgrund unserem Hang, alles möglichst bis in kleinste Detail zu regulieren, nicht in jedem Teil der Welt beliebt sind, hat sich hierzulande herumgesprochen. Kritiker der Europäischen Union sagen ja zudem, dass der Merkelismus – wobei die Bundeskanzlerin selbst sicher nicht so viel dazu beigetragen hat – um sich greife.

Aber: War es eine deutsche Idee, dass Bananen 14 Zentimeter lang und 27 Millimeter dick sein müssen oder dass Gurken eine Krümmung zwischen zehn und 20 Millimetern auf zehn Zentimetern aufweisen müssen – außer sie sind schnurgerade? Bei den Gurken waren wohl die Dänen die Erfinder, die im frühen 20. Jahrhundert den Import so oder ähnlich regelten. Während der Gurken-Paragraf inzwischen außer Kraft gesetzt ist, aber vom Handel praktischerweise für die Logistik aufrecht erhalten wird, darf es weiterhin nur Euronorm-Bananen geben – außer sie werden innerhalb der EU angebaut, dann dürfen sie kleiner sein.

Ist die EU darum ein Bananenrepublik ähnliches Gebilde? Man ist gewillt, darauf mit einem klaren Nein zu antworten, denn schließlich werden so autokratische oder korrupte Staaten bezeichnet oder solche, die vorherrschend korrupte Institutionen unterhalten.

Neben Obst und Gemüse kümmern sich Brüssel und Straßburg auch um relevante Themen, etwa die Umwelt. So wird etwa mit der Batterierichtlinie das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren geregelt. Da geht es inzwischen nicht mehr um die kleinen Batterien für die Fernbedienung. Es geht um große, ganz große Akkumulatoren. Entsprechend der Größe können dann auch Bußgelder ausfallen.

Das zeigt ein Bescheid des Bundesumweltamtes: Es verhängt eine Strafe von zwölf Millionen Euro gegen den amerikanischen Elektroautohersteller Tesla. Dabei hatten deutsche Umweltverbände und andere ihre Bedenken bereits gegen die Ansiedelung der Gigafabrik im Brandenburgischen vorgetragen. Auch wenn die nicht ganz unwichtige endgültige Baugenehmigung noch fehlt, wird auch bei diesem Milliarden-Projekt kein Auge zugedrückt. Gebaut werden darf nämlich nur in einzelnen Bauabschnitten. Immerhin sollen hier ab Sommer Autos produziert werden, von bis zu 12.000 Mitarbeitern. Was tut Tesla-Chef Elon Musk? Er reist zur Baustelle und fordert Ingenieure auf, ihm persönlich die Bewerbungen zu schicken.

America first hin oder her: Da hat ein amerikanischer Unternehmer sowas von keine Zweifel, dass in Europa Recht und Gesetz zählen. Wir werden beobachten, ob das in nächster Zeit in den USA auch für den Präsidenten gelten. rek

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