Die Glosse im Guller
Es lebe der Schutz unserer hohen Standards
Schau einer an, 48 Prozent der Deutschen wären für eine Abgabe auf klimaschädliche Produkte aus dem Nicht-EU-Ausland. Bei den über 70-jährigen Befragten sind es sogar 58 Prozent. Das hat eine Umfrage ergeben. Aber was sind eigentlich klimaschädliche Produkte?
Lebensmittel
Wer die Frage bei Google eingibt, bekommt an oberster Stelle Beiträge über klimaschädliche Lebensmittel. Das sind vor allem wohl Rindfleisch und Milchprodukte. Offensichtlich liegt das daran, dass die Rindviecher so viel pupsen. Und zwar Methan, das noch klimaschädlicher sein soll als CO2.
Gemüse-Ranking
Beim Gemüse-Ranking schneidet übrigens eingelegtes Sauerkraut verhältnismäßig schlecht ab. Denn auch beim Fermentieren entsteht wohl Methan. Welche Konsequenzen der Genuss bestimmter Lebensmittel auf die menschliche Verdauung hat, fließt dagegen nicht in die Beurteilung ihrer Umweltfreundlichkeit ein. Sonst müssten Hülsenfrüchte in der Gesamtbetrachtung als Klimakiller eingestuft werden. Bei Autos geht es dagegen vor allem darum, was sie ausstoßen. Deshalb gelten E-Autos für viele als sauber, egal wie der genutzte Strom produziert wurde.
Bürokratieabbau
Tja, eine Beurteilung, wie klimaschädlich etwas wirklich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Da muss dann fleißig gewogen, gerechnet, gelistet werden. Wie war das noch mal mit dem Bürokratieabbau? Trotzdem plant die EU 2026 eine Art Klimazoll einzuführen. Okay, dabei geht es erst mal nicht um argentinische Rindersteaks oder in Alufolie verpacktes Sauerkraut, sondern um solche Dinge wie Zement, Eisen, Stahl, Aluminium, Düngemittel, Strom und Wasserstoff. Damit sollen Wettbewerbsnachteile ausgeglichen werden, die EU-Unternehmen wegen Umweltauflagen haben. Klingt gut. Aber was ist mit den Wettbewerbsnachteilen Mindestlohn, Arbeitsschutz, Sozialabgaben? Wenn so vielen die hohen Standards wirklich wichtig sind, warum kaufen sie dann nicht einfach ganz unbürokratisch deutsche Produkte?
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