Fußnote, die Glosse im Guller
Darth Vader beim Metzger

Chefredakteurin Anne-Marie Glaser mit Schutzmaske, Lesebrille und Käppi, denn die Haare schreien nach einem Friseurbesuch | Foto: Christina Großheim
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  • Chefredakteurin Anne-Marie Glaser mit Schutzmaske, Lesebrille und Käppi, denn die Haare schreien nach einem Friseurbesuch
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Ab dem morgigen Montag müssen wir auch hier in der Ortenau beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln Gesichtsmasken tragen. Wenn es dazu beiträgt, dass mehr Geschäfte öffnen können, soll es mir recht sein.
Nun gibt es Masken mit FFP3- und FFP2-Zertifzierung, die vor allem von medizinischem Personal und Risikogruppen benötigt werden. Wenn sich das augenscheinlich pumperlgsunde Lieschen Müller schnell eine Brezel kaufen möchte, erfüllt aber auch eine einfache Alltagsmaske den Zweck. Da tun es sogar simple Halstücher.

Politikverdrossenheit

Letzteres wollen manche aber schlicht nicht zur Kenntnis nehmen. Sie möchten sich lieber darüber aufregen, dass Vater Staat ihnen keine kostenlose Großpackung an FFP3-Schutz zur freien Verfügung vor die Haustür legt. Deshalb finden sie selbst diese doch eher mäßige Maskenpflicht unmöglich und sehen darin einen guten Grund, sich genüsslich der Politikverdrossenheit hinzugeben.

Virenschutz

Andere nehmen das Ganze mit Gelassenheit und konzentrieren sich lieber auf die Beschaffung. Da in Sachen echter Virenschutz für das Einkaufen die Anforderungen gering sind, sind die Möglichkeiten vielfältig. Eine Kollegin hat sich selbst an die Nähmaschine gesetzt und das Ergebnis lässt sich wirklich sehen. Die Vorführung in der Redaktion litt nur ein bisschen darunter, dass der Gummi beim Aufsetzen abriss.

Designer-Masken

Wer nicht selbst nähen will oder kann, findet Stoffmasken inzwischen sogar an Ständen auf dem Offenburger Wochenmarkt oder in Geschäften. Im noblen Baden-Baden bekommen Kunden, die auch in Zeiten von Corona auf modischen Designer-Schick wert legen, exklusive Seidenmasken in angesagten Printmotiven.

Praxistest

Ich selbst habe natürlich auch vorgesorgt. Okay, um der Wahrheit die Ehre zu geben, war das der Mann, der Tisch und Bett sowie jetzt seine Schutzmasken mit mir teilt. Es sind ganz simple Dinger made in China, die aber ihren Zweck erfüllen. Mit einem solchen habe ich dann gleich den Praxistest gemacht. Schön ist anders, der Tragekomfort mäßig und ich klinge bei der Bestellung von Blutwurst an der Metzgertheke wie Darth Vader auf dem Rachefeldzug. Eine Herausforderung ist dabei die Benutzung meiner Lesebrille, um die Preisschilder zu entziffern. Sie beschlägt und verheddert sich beim Auf- und Abziehen im Gummizug der Maske. Beim Entwirren habe ich dann auch noch mein Käppi verloren, unter dem ich meine Haare verstecke, die dringend nach einem Friseur schreien. Einfacher ist es mit einem schlichten Halstuch. Allerdings sieht das aus, als wäre Leoparden-Lilly unter die Bankräuber gegangen. Was soll's, ich habe beschlossen, das Ganze mit Humor zu nehmen. Verlieren Sie auch den Ihren nicht. Die Zeiten sind auch so schon schlimm genug.
Anne-Marie Glaser

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