Polizei gibt Tipps
Vor allem Senioren Opfer von Diebesbanden
Ortenau (mak). Die Corona-Pandemie hat nicht nur unser Leben eingeschränkt, sondern auch Diebesbanden ihre "Erwerbsgrundlage" deutlich eingeschränkt. Deshalb haben sich die Banden, deren Mitglieder vor allem aus Bulgarien und Rumänien stammen, auf die Geschäfte konzentriert, die auch in Pandemiezeiten stets geöffnet blieben: Supermärkte.
Im vergangenen Jahr verzeichneten die 17 Ermittler in der Kriminalinspektion 2 des Polizeipräsidiums Offenburg 527 Fälle, im Jahr davor waren es 368 Fälle. "Der Druck für die Täter war groß, weil andere Delikte wegen der Corona-Pandemie schlicht nicht möglich waren", erklärt Kriminaloberrat Steffen Siefert, Leiter der Kriminalinspektion 2.
"Die Täter gehen äußerst geschickt und dreist vor", weiß Polizeioberrätin Susanne Steudten, Leiterin der Abteilung Prävention. Meist seien die Täter zu dritt unterwegs - oft ein Mann und zwei Frauen. Einer lenke ab, der andere klaue und ein Dritter nehme die gestohlene Geldbörse entgegen, der dann verschwindet. In vielen Fällen werde den Opfern ihre Unachtsamkeit zum Verhängnis. Steudten rät: "Lassen Sie Ihre Geldbörse nicht im Einkaufswagen liegen oder unbeobachtet, wenn Sie ihre Einkäufe im Auto verstauen." Aber auch der große Geldbeutel, der aus der zu kleinen Handtasche schaut, lädt die Täter ein. Die Polizistin rät, keine Situationen zu schaffen, die es den Tätern besonders leicht machen.
Kommen die Täter in Besitz der EC-Karte werde damit postwendend das Tageslimit der Karte am Automaten abgehoben. Selbst wenn die Opfer nicht fahrlässig ihre PIN irgendwo im Geldbeutel verstaut haben, haben die Täter einen Weg gefunden, um an die Geheimzahl zu kommen. Durch das sogenannte Shoulder Surfing schauen die Diebe den Opfern bei der PIN-Eingabe über die Schulter, während sie gerade Geld abheben. "Hierbei haben wir durch die Überwachungskameras gute Täterbilder", erklärt Kriminalhauptkommissar Andreas Huber.
Zusammenarbeit ist gut
Insgesamt 78 Fälle konnten aufgeklärt, 17 Täter ermittelt und dreimal Haftstrafen verhängt werden, berichten die Beamten. Die in Banden organisierten Gruppen von meist drei Leuten sind meist wohnhaft in Deutschland und gehen tageweise auf ihre Beutezüge. Steige der Druck durch polizeiliche Kontrollen, würde das Einsatzgebiet gewechselt oder die Flucht nach Osteuropa angetreten. "Die Zusammenarbeit mit den Behörden in Rumänien und Bulgarien verbessert sich stetig und ist gut", sagt Seifert. Momentan seien noch vier EU-Haftbefehle offen.
Wer Opfer eines Diebstahls wird, sollte die Karten entweder unter der Telefonnummer 116 116 oder direkt über das Kreditinstitut sperren lassen. Anschließend sollte der Diebstahl direkt bei der Polizeidienststelle zur Anzeige gebracht werden. Präventionsexpertin Steudten gibt abschließend folgende Tipps:
- Nehmen Sie keine größeren Bargeldbeträge mit!
- Zählen Sie Ihr Bargeld nicht in der Öffentlichkeit!
- Tragen Sie Geld, Kreditkarten und Papiere in verschiedenen verschlossenen Innentaschen (zum Beispiel Brustbeutel)!
- Seien Sie aufmerksam!
- Verhindern Sie Körperkontakt!
- Verschaffen Sie sich Aufmerksamkeit bei anderen Passanten, falls Sie jemand bedrängen sollte!
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