Kaum Mitgliederschwund
Vereine kommen ganz gut durch die Corona-Pandemie
Ortenau (ds). Monatelang konnten sie weder proben noch trainieren, Auftritte, Wettkämpfe und andere Aktivitäten durften coronabedingt nicht stattfinden. Mittlerweile haben Sportvereine, Gesangvereine oder Freizeitorganisationen ihren normalen Betrieb wieder aufgenommen – wenn auch immer noch unter bestimmten Auflagen. Die Guller-Redaktion hat sich in der Ortenau umgehört, wie die Vereine durch die Pandemie gekommen sind und wie sie die aktuelle Situation erleben.
Gesangverein Eintracht Fautenbach
Der Gesangverein Eintracht Fautenbach kam nach der langen Zwangspause am 16. Juni zu seiner ersten Probe zusammen. Einen größeren öffentlichen Auftritte gab es bisher nicht, außer bei einer Trauerfeier für ein verstorbenes Ehrenmitglied des Vereins, wie Vorstand Katharina Boschert berichtet. Während des Lockdowns konnten die Sängerinnen und Sänger mit dem Dirigenten via Internet im Einzelunterricht proben. Derzeit sei die Teilnehmerzahl an der Präsenz-Probe begrenzt, außerdem müsse der Abstand zwischen den Sitzplätzen eingehalten werden. Der Gesangverein Eintracht Fautenbach freut sich stets über neue Mitglieder in allem Stimmlagen. "Allerdings ist es in der Pandemie schwierig, diese zu gewinnen, da man die Sänger ja persönlich ansprechen muss", so Boschert.
Hockey-Club Lahr
Der Hockey-Club Lahr kann seit dem 1. Juni wieder trainieren, ganz ohne Einschränkungen. Untrainiert blieben die Spieler auch während des Lockdowns nicht: "Alle Mannschaften haben Trainingsanleitungen für zu Hause bekommen, Gymnastik, Fitness und einfache Ballübungen", erklärt der erste Vorstand Bernd Dahlinger auf Anfrage. "Darüber hinaus wurden hauptsächlich im Jugendbereich Videotrainingseinheiten angeboten, die über den Winter gut angenommen worden sind." Die Erwachsenen seien im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten draußen unterwegs gewesen. Der Hockey-Club Lahr blieb im Gegensatz zu anderen Vereinen in der Pandemie vom Mitgliederschwund verschont. "Das liegt daran, dass wir eine Mannschaftssportart sind und die Sportler untereinander in Kontrakt geblieben sind", weiß Dahlinger. Als viel wichtiger sehe der Verein die hypothetische Frage an, wie viele neue Aktive man hätte gewinnen können, wenn es keinen Lockdown gegeben hätte. "Wir haben mindestens ein, wenn nicht sogar zwei Jahre in der Akquise verloren", bedauert der Vorstand. Dieser verlorenen Zeit will man aktiv entgegenwirken. So sind Hockey Demo-Tage auf der Anlage und in den Schulen geplant, während der Sommerferien finden zwei Hockeycamps statt, außerdem sind mittlerweile sämtliche Schulkooperationen für das Schuljahr 2021/2022 bestätigt, die nach den Sommerferien neu gestartet werden können. Eines jedoch muss der Lahrer Verein verkraften: "Durch den zweimaligen Ausfall unseres einnahmestarken Pfingstturnieres haben wir finanzielle Einbußen im fünfstelligen Bereich", berichtet Bernd Dahlinger.
Schwarzwaldverein Gutach
Auch der Schwarzwaldverein Gutach hat finanzielle Einbußen zu beklagen, weil die traditionellen Feste, wie Sonnwendfeier, Büchereckfest, Weihnachtsmarkt oder Farrenkopfhock, nicht stattfinden konnten. Aufgrund der Pandemie hat der Verein zwar keine Mitglieder verloren, aber auch kaum dazu gewonnen. "Viele, die während Corona das Wandern für sich entdeckt haben, waren allein unterwegs, Gruppenwandern war ja nicht erlaubt. Ob nun im Nachgang Interessierte als Mitglieder gewonnen werden können, die sich dann auch gerne mal einer Wandergruppe anschließen wollen, bleibt abzuwarten", so der erste Vorsitzende Werner Blum. Seit dem 26. Juni finden die Wanderungen des Schwarzwaldvereins Gutach wieder statt. "Allerdings werden einige im Wanderplan vorgesehene Touren nach derzeitigem Stand aus organisatorischen Gründen nicht stattfinden, etwa der Barbecue-Night-Trail oder die Wanderung in Frankreich. Wir werden aber versuchen, für diese Termine Alternativwanderungen anzubieten und haben hierzu auch bereits ein paar Ideen", erklärt Blum.
Tscherissili Elgersweier
Ideen haben auch die Tscherissili aus Elgersweier. Die kommende Fasnacht planen sie aber mit einem Plan B recht vorsichtig. "Persönlich glaube ich, wir dürfen wieder mehr Fasent machen als 2021, aber ob die Fasent jemals wieder so sein darf wie früher, da bin ich noch skeptisch", sagt Präsident Michael Rais. Froh ist er darüber, dass die Zunft trotz Pandemie weder große finanzielle Ausfälle noch Austritte von Mitgliedern zu verzeichnen hat. Wie er die eigentlich närrischen Tage in diesem Jahr erlebt hat, kann Rais mit nur einem Wort beschreiben: "unwirklich". "Man hat wieder an den Fasentausfall 1991 während des Golfkriegs gedacht, es war einfach trostlos. Es fehlt halt eben einfach etwas im Jahr", so der Präsident.
Sportvereine Achern
Die Acherner Sportvereine sind "heiß" darauf, das sportliche Leben wieder in Gang zu bringen. Diesen Eindruck vermittelten deren Vertreter in der jüngsten Sitzung des Sportausschusses vor wenigen Tagen. Mitgliederverluste seien im Verlauf der Corona-Pandemie nicht in nennenswerter Höhe zu beklagen. Unterstützung in der Krise erhalten die Vereine von der Stadt Achern, die noch bis zu den Sommerferien keine Gebühren für die Hallennutzung erhebt.
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