Reaktionen Energiesteuer-Senkung
Sprit ist günstiger, aber nicht billig

Die Spritpreise wurden in dieser Woche beobachtet. | Foto: Foto: gro
  • Die Spritpreise wurden in dieser Woche beobachtet.
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Ortenau (gro/ds). Seit dem 1. Juni hat die Bundesregierung die Energiesteuer auf Kraftstoffe auf das europarechtliche Mindestmaß reduziert. Die Energiesteuer ist um 14,04 Cent pro Liter Diesel und um 29,55 Cent pro Liter E10 gesunken. Drei Monate – bis zum 31. August – sollen die Bürger in Sachen Kraftstoff entlastet werden.

Die Preise sind in der Ortenau gefallen, aber ein Blick in die einschlägigen Vergleichsportale zeigt, sie sind unterschiedlich. Im Süden der Ortenau sind sie in den Kommunen entlang der Autobahn am höchsten. Dagegen ist der Kraftstoff in Kehl, Neuried oder Rheinau, die grenznah liegen, günstiger und nähert sich den französischen Preisen an. Im Mittelfeld liegen Offenburg, Achern und Lahr. Am günstigsten kann, Stand Freitag, in Richtung Schwarzwald getankt werden. Die Weisheit, dass der Kraftstoff in ländlichen Regionen teurer ist als in der Stadt, bewahrheitet sich in der Ortenau nicht.

"Schon am Mittwoch kamen viele Kunden, obwohl da die Senkung der Energiesteuer noch gar nicht wirksam war", stellt Paul Wegner, Angestellter der Franz Wrobleski GmbH, die die Shell-Tankstelle an der Messe Offenburg betreibt, fest. Er vermutet, dass viele Menschen nicht nur tanken mussten, sondern auch befürchteten, dass der Kraftstoff am nächsten Tag ausgehen könnte. "Am 1. Juni war bei uns richtig viel los, gegen Abend ist dann tatsächlich der Diesel ausgegangen", berichtet Wegner. Hamsterkäufe mit Kanistern hat er nicht beobachtet. "Die Leute tanken meist voll", so Wegner. Ob die Preise weiter sinken, will er nicht einschätzen: "Sie schwanken ständig, sie ändern sich sogar drei bis vier Mal am Tag."

Harald Günther von Günther Energie Lahr konnte nicht beobachten, dass sich Schlangen an den Zapfsäulen gebildet haben, obwohl diese befürchtet wurden. „Wir haben in den Lockdowns und auch seit Beginn des Ukraine-Kriegs erlebt, dass Hamsterkäufe getätigt wurden. Warum, konnte niemand wirklich erklären. So konnte in unserer Branche niemand einschätzen, ob alle am ersten Tag kommen oder nicht“, so seine Erklärung. Jedenfalls wären sowohl Logistik als auch Raffinerien überfordert gewesen, hätte es am 1. Juni den befürchteten Ansturm auf die Tankstellen gegeben. Harald Günther gibt die reduzierte Mineralölsteuer eins zu eins an seine Kunden weiter. Das, was er drauflegt, weil er noch Kraftstoff verkauft, den er noch vor der Steuersenkung eingekauft hat, bezeichnet er als Alltagsrisiko. In den vergangenen Wochen habe er schon gemerkt, dass weniger Auto gefahren und damit auch weniger getankt wurde: „Auf meinem Weg zur Arbeit habe ich festgestellt, dass weniger Autos in der Rushhour auf der Straße waren, dass auf der Autobahn langsamer gefahren und weniger gerast wurde und dass mehr Menschen mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren.“

Seit im Nachbarland der Kraftstoff dank staatlicher Hilfe deutlich günstiger ist, fehlen an den Kehler Tankstellen Kunden aus Frankreich. "Das hat sich nicht geändert", so Jörg Kopf, Geschäftsführer des Shop 2000, zu dem die Eni-Tankstelle in Goldscheuer gehört. "Vielleicht kommen die Franzosen zurück, wenn die Reduzierung der Steuern in Frankreich am 1. Juli nicht verlängert wird." Im Augenblick ist nach seinen Angaben der in Frankreich stark nachgefragte Diesel dort noch billiger. Allerdings würden wieder mehr Deutsche vor Ort tanken, weil der Preisunterschied zum Elsass nicht mehr so hoch ist.

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