Insolvenz des ZAK Südbaden
Autismustherapien werden fortgeführt
Offenburg (st) Für das Zentrum für Autismus-Kompetenz Südbaden (ZAKs gGmbH) wurde am 1. Juli 2024 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Dies und insbesondere der Umfang der Probleme innerhalb der Gesellschaft hat die beteiligten Stadt- und Landkreise überrascht und war in dieser Form nicht vorhersehbar, schreibt der Ortenaukreis in einer Pressemitteilung. In gemeinsamer Verantwortung habe es daher oberste Priorität gehabt, die Anschlussversorgung bei anderen geeigneten und qualifizierten Anbietern für die betroffenen Menschen in den sechs Stadt- und Landkreisen Ortenaukreis, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Freiburg, Lörrach und Waldshut sicherzustellen. Dafür bliebe eine sehr kurze Zeitspanne. Mit Hochdruck hätten die Verantwortlichen der Kreise daher daran gearbeitet, die von der Schließung des Zentrums für Autismus-Kompetenz Südbaden zum 31. August betroffenen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, im Ortenaukreis betreffe dies insgesamt 130 Personen, gut zu versorgen und entsprechende Angebote auszuweiten oder neu zu schaffen.
Dank einer über Jahre gewachsenen vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem Ortenaukreis und den im Landkreis tätigen Leistungserbringern habe nun eine schnelle und tragfähige Lösung gefunden werden können, so der Ortenaukreis weiter.
Die Träger Leben mit Behinderung Ortenau e.V. und das Autismuszentrum Mittelbaden gGmbH würden die bisher durch die ZAKS gGmbH angebotenen Autismustherapien im Ortenaukreis übernehmen. Beide Träger begännen mit der Übernahme des Angebots nahtlos zum 1. September 2024.
Übernahme von Standorten und Personal
„Es freut mich sehr, dass es für die betroffenen Personen und deren Familien gelungen ist, die weitere Versorgung sicherzustellen. Hier gilt mein Dank den beiden Trägern, die dies möglich machen. Ihnen ist es gelungen einen Großteil des in Lahr und Offenburg eingesetzten Personals der ZAKS gGmbH zu übernehmen, so dass überwiegend eine nahtlose Fortführung der Therapien möglich sein wird. Die entsprechenden Vereinbarungen dafür wurden bereits unterschrieben“, so Sozialdezernent Heiko Faller.
Leben mit Behinderung Ortenau e.V. übernehme die Standorte ZAKS gGmbH in Lahr und Offenburg sowie die Mehrzahl des Personals. Das Autismuszentrum Mittelbaden gGmbH übernehme Personal und Fälle aus Offenburg. Mit diesen neuen und erweiterten Angeboten könnten so auch die qualifizierten Fachkräfte der ZAKS gGmbH, die sich beruflich neu orientieren mussten, dem fachlichen Einsatzfeld erhalten bleiben und erhielten damit auch eine neue berufliche Perspektive.
Der Verein Leben mit Behinderung Ortenau e.V. sei ein Verein mit langjähriger Erfahrung in der Beratung, Betreuung, Pflege und Therapie von Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung im gesamten Ortenaukreis. Mit einem breit gefächerten ambulanten, stationären und therapeutischen Dienstleistungsangebot sei der Verein ein verlässlicher, hochprofessioneller und den betreuten Menschen zugewandter Partner für den Ortenaukreis, heißt es in der Pressemeldung weiter. Der Tätigkeitsschwerpunkt liege in der Versorgung von Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung. In den vergangenen Jahren hätten die Bedarfe im Bereich seelischer Behinderung insbesondere im Autismus-Spektrum stetig zugenommen. Daher gehörten Menschen im Autismus-Spektrum, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Integrative Betreuung in Schulen und Kindergärten, Betreuung zuhause sowie auch in den Förder- und Betreuungsgruppen zwischenzeitlich zum Dienstleistungsalltag des Vereins.
„Unser Verein stellt sich in dieser für die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit deren Familien so prekären Notlage gerne dieser besonderen Verantwortung für Kreis und Gesellschaft. Als verlässlicher Partner in der Behindertenhilfe fühlen wir uns in ausdrücklichem Maße gerade Menschen mit hohen Hilfebedarfen sehr verbunden – so auch in diesen Fällen. Mit der fachlichen Expertise und Erfahrung der nun neuen Kolleginnen und Kollegen wird auch unsere bisherige Arbeit inhaltlich und qualitativ weiter an Format zugewinnen“, so Joachim Haas und Wolfgang Dürr, die beiden Geschäftsführer und Vorstände von Leben mit Behinderung Ortenau e.V.
Das Autismuszentrum Mittelbaden gGmbH sei ein sehr erfahrener Leistungserbringer im Bereich Autismus-Spektrum. Im Autismuszentrum erhielten Autisten und deren Angehörige neben Therapie, unterstützende Begleitung, in Schulen und im Studium, ambulante Unterstützung im häuslichen Umfeld, Begleitangebote für die Freizeit sowie umfangreiche Beratungsmöglichkeiten. „Wir bieten ein umfassendes Hilfskonzept für Menschen aus dem Autismus-Spektrum und deren Familien. Hierbei decken wir alle Bereiche des täglichen Lebens ab,“ teilen die Geschäftsführerinnen Diana Möbius und Monique Zink mit.
Der Ortenaukreis kläre derzeit mit den beiden Leistungserbringern die künftige Zuordnung der Fälle. Die betroffenen Familien würden zeitnah darüber und über die Weiterführung der Therapieangebote informiert, so der Ortenaukreis in seiner Pressemitteilung abschließend.
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