Nach 24 Jahren ist Georg Benz im Ruhestand
Nah bei den Menschen
Ohlsbach (rek). In seinen 24 Jahren als Dezernent beim Landratsamt des Ortenaukreises hat Georg Benz so manche Baustelle gemeistert und dadurch ein gut bestelltes Haus hinterlassen. Seit Anfang September ist Benz offiziell im Ruhestand und derzeit dabei, eine Baustelle im eigenen Haus zu organisieren. Aber gemeinsam mit den Handwerkern strahlt Georg Benz wie gewohnt Ruhe und Zuversicht aus. Bildung, Jugend, Soziales und seit 2005 auch die Kommunale Arbeitsförderung sind für einen Landkreis zentrale Bausteine seiner Politikfelder, die Benz mit Leben füllte.
Die Frage, ob Benz dieses Dezernat in der Nachfolge von Stefan Karolus leiten will, stellte sich 1997. Dabei spielte auch eine Rolle, dass es diese Möglichkeit für ihn vielleicht nie wieder geben wird. Benz wusste, dass es nur funktioniert, wenn die Familie, seine Frau Erika und der damals 15-jährige Sohn Tobias, dahinterstehen. Benz stellte sich erfolgreich zur Wahl.
Benz ist in Ohlsbach geboren und aufgewachsen. Nach dem Realschulabschluss und dem Erreichen der Fachhochschulreife studiert Benz an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl und schließt dort mit dem Verwaltungsdiplom ab. Nach seinem Einstieg beim Landratsamt geht Benz nach Freiburg zum Personalamt der Stadt. Nach zwei Jahren kehrt Georg Benz als Leiter des Sozialamts in die Ortenau und nach Ohlsbach als Wohnort zurück. Die Bindungen durch Familie, Freunde und Vereine waren weitere Gründe. Seine Schwester bewohnt das Elternhaus, Benz hat direkt daneben gebaut.
"Das Sozialamt bietet viel Gestaltungsspielraum aufgrund der kommunalen Selbstverwaltung", sieht er die Möglichkeiten in der 1992 übernommenen Leitung. Die einzige Begrenzung bilden die Finanzen und die Frage, "was ist die Politik bereit, mitzugehen", spricht Benz die Kompetenz des Kreistags an. Die Bedeutung macht diese Zahl deutlich. "Mit 310 Millionen Euro macht der Etat für das Dezernat rund zwei Drittel des Landkreishaushalts aus", betont er die Bedeutung.
Schutz der Kinder ist das Herzstück
Jugend, Familien, Soziales, und Arbeitsförderung: Die Aufgabengebiete der rund 2.000 Mitarbeiter sind riesig und verantwortungsvoll. "In der Jugendhilfe übernehmen wir eine Wächterfunktion. Der Schutz der Kinder ist das Herzstück", geht Benz ins Detail der Aufgaben. Er weiß aber auch: "Den perfekten Schutz wird es nicht geben. Unsere Mitarbeiter müssen auf Verstöße hingewiesen werden, denn Kinder müssen in ihrem sozialen Umfeld sicher aufwachsen können." Um Familien möglichst frühzeitig Unterstützung anbieten zu können, gibt es die Frühen Hilfen, die bereits während der Schwangerschaft präventiv wirken. Darauf baut das Netzwerk mit Kitas und Schulen auf. "Wir wollen nah an den Familien sein", betont Benz. Oder der Baustein berufliche Schulen: Als größter Schulträger des Landes entwickelte der Kreis Kompetenzzentren, da nicht jeder Standort die gleiche Ausstattung bieten kann.
2005, erinnert sich Benz, war ein markantes Jahr für sein Dezernat. Versorgungsämter und Landeswohlfahrtsverbände wurden aufgelöst und deren Aufgaben im Landratsamt integriert. Zeitgleich hatte Benz vehement dafür geworben, dass der Ortenaukreis die Vermittlung von Arbeit durch die kommunale Arbeitsförderung für Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger in eigene Hände nimmt und dadurch seine Unterstützung abrundet. Überhaupt scheint es ein Benz'scher Grundsatz zu sein: Immer nah bei den Menschen – seien es Kinder, Jugendliche, Familien oder Senioren und deren wohnortnahe Betreuung. Einmal im Jahr, erzählt Benz, habe er alle Außenstellen des Dezernats besucht und jeden Mitarbeiter getroffen. Ihm war es wichtig und seinen Mitarbeitern auch, so sein Eindruck.
"Mit dem Ruhestand haben sich die Prioritäten geändert", erzählt Georg Benz lächelnd. Sein Sohn ist inzwischen Bürgermeister in Grenzach-Wyhlen und er dreifacher Opa. "Früher war der Terminkalender extrem bestimmend, es gab keine Chance auf einen spontanen Städtetrip. Derzeit", erklärt Benz auf der Terrasse sitzend, "fühle ich mich noch wie im Urlaub." Sein soziales Engagement wird es auch weiterhin geben – aber weniger Termine, ist sich Benz sicher.
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