Schönheit zum Abitur
Eine Frage, Herr Schottler
Schönheitsideale werden Jugendlichen immer wichtiger. So wichtig, dass sie auch vor einem operativen Eingriff nicht zurück schrecken. Darüber macht sich auch der Gesetzgeber Gedanken und will sogenannte Schönheitsoperationen ohne medizinischen Hintergrund an
Minderjährigen verbieten. Dr. Tilman Schottler ist Chefarzt der
Fachklinik für Ästhetische und Plastische Chirurgie am Ortenau Klinikum
Offenburg und kennt die Problematik.
Hat der Wunsch bei Jugendlichen nach Korrekturen zugenommen?
Der Wunsch hat deutlich zugenommen. Es gibt heute ein verbessertes
Angebot und der gesellschaftliche Druck hat zugenommen, besser, jünger
auszusehen. Das gute Aussehen wird heute mit Erfolg gleichgesetzt. Der
gesellschaftlich übersteigerte Wunsch führt zu einem persönlichen
Ungleichgewicht und zur Disharmonie.
Was ist der häufigste Wunsch?
Tatsächlich sind es die Nase und die Brüste. Viele Jugendlichen kommen
zuerst alleine, wollen sich informieren, auch über die Kosten. Die
Eltern kommen oft erst mit, wenn es um einen Finanzier geht. Manche
haben den Wunsch, anlässlich ihres bestanden Abiturs die OP geschenkt zu
bekommen.
Ist es richtig, hier einen Riegel vorschieben zu wollen und zu sagen: erst ab 18?
Grundsätzlich, ja. Als seriöse Chirurgen richten wir uns nach den Leitlinien der
DGPRÄC und machen diese OPs ohnehin nicht an unter 18-Jährigen. Ein
solches Gesetz schützt aber nur im Inland vor schlechten Chirurgen. Das
Ausland dagegen bleibt davon unberührt.
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