Von der Judikative hin zur Legislative
Volker Schebesta ist Staatssekretär und Landtagsabgeordneter
OG-Zell-Weierbach Es ist einer der wenigen Tagen mitten in der Woche, an denen Volker Schebesta zu Hause in Zell-Weierbach ist. Arbeiten muss der Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und Offenburger CDU-Landtagsabgeordnete aber trotzdem. Zahlreiche Videokonferenzen warten auf ihn, am nächsten Tag geht es dann wieder nach Stuttgart. Seit er 2016 zum Staatssekretär ernannt wurde, kann er die Strecke bequem im Dienstwagen nebst Fahrer zurücklegen, statt wie all die Jahre zuvor den Zug zu nehmen. "So kann ich die Zeit effektiv zum Arbeiten nutzen, mich auf Termine vorbereiten und vor allem in Ruhe telefonieren", ist der 51-Jährige wirklich froh über dieses Privileg.
Das Richter-Amt war sein Berufsziel
Volker Schebesta hatte nie geplant, einmal hauptberuflich in der Politik tätig zu sein. Der gebürtige Oberkircher ist von Haus aus Jurist, schon in der Oberstufe am Hans-Furler-Gymnasium hat er sich für diesen Weg entschieden. "Wie Gesetze entstehen und wie sie gemacht werden, hat mich schon immer interessiert", erzählt Schebesta. Studiert hat er von 1991 bis 1996 in Freiburg, sein Referendariat absolvierte im Frühjahr 1998. "Eigentlich wollte ich Richter werden, weil ich nicht die Interessen einer einzelnen Partei ergreifen wollte. Doch Richter-Stellen waren damals rar, so dass ich eben doch überlegt habe, Anwalt zu werden", fasst Schebesta zusammen.
Doch dann kam alles anders. Wenige Monate nach dem zweiten Staatsexamen wurde Volker Schebesta, der bereits mit 16 Jahren in die Junge Union (JU) eintrat und in der CDU seine politische Heimat fand, Parlamentarischer Berater der CDU-Landtagsfraktion für Wirtschaftspolitik. "Das war ich aber nur sechs Wochen lang, bis zur Kabinettsumbildung Ende 1998", berichtet er. Denn Christoph Palmer, neuer Minister im Staatsministerium, wollte ihn als persönlichen Referenten. Das blieb Schebesta auch, bis er 2001 erstmals in den Landtag gewählt wurde. Die Nominierungsveranstaltung im Vorfeld der Wahl verlief im Übrigen recht spektakulär und sorgte für Aufruhr.
Seit 22 Jahren Beamter auf Probe
Denn Volker Schebesta trat gegen die damalige Landwirtschaftsministerin Gerdi Staiblin an und machte mit 174 zu 156 Stimmen das Rennen. "Die Zahl werde ich nie vergessen", gibt er zu und verweist außerdem auf ein Kuriosum im Zusammenhang mit seinem Mandat: "Ich bin immer noch Beamter auf Probe, denn die Probezeit dauert drei Jahre und die ruht seit meiner Wahl vor 22 Jahren." Mancheiner behauptet sogar, Schebesta ist der einzig verbliebene Regierungsassessor im Land, "weil dieser Titel schlichtweg nicht mehr vergeben wird", erzählt er schmunzelnd.
Schon zu Beginn seiner Karriere stand die Schulpolitik im Mittelpunkt seines Interesses. "Wie wir es organisieren, Kindern und Jugendlichen die besten Voraussetzungen für ihr Leben mitzugeben, hat mich schon in der JU beschäftigt", so der vierfache Familienvater, der heute im Kultusministerium in Vertretung der Ministerin den frühkindlichen Bereich verantwortet.
Privat ist Volker Schebesta ein absoluter Familienmensch, der Spieleabende liebt und sich viel sportlich betätigt: "Ich bin zu Hause mit dem Mountainbike unterwegs, in Stuttgart mit Inlinern, im Winter ist Skifahren ein Muss", erzählt er. Und wenn ein wichtiges Fußballspiel ansteht, hat es seine Familie tatsächlich schwer, ihn vom Fernseher loszueisen, besonders, wenn es um den SC Freiburg geht.
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