Angedacht: Falko Hoferichter
Ostereier sind bunt – Gott aber auch?!

Falko Hoferichter | Foto: privat

Am heutigen Tag feiern wir das Osterfest, die Auferstehung Jesu und für viele Kinder und Enkel die ersehnte Gelegenheit, die bunten Eier des Osterhasen zu suchen. Nach 40 Tagen Fastenzeit zünden wir als Christ am Ende der Karwoche eine Kerze am Osterfeuer an, lassen Hoffnung und Licht in unser Leben. Und die Gewissheit: Das Leben besiegt am Ende den Tod. Aber ist das wirklich so?

Rituale und Feste der Kirche

In meiner Arbeit mache ich immer wieder die Erfahrung, dass die Rituale und Feste der Kirche nicht mehr Teil der Lebenswelt junger Menschen sind, sie zum Teil als unplausibel und irrelevant erscheinen. Auch die Vorstellung von dem „einen Gott“ wirkt in unserer pluralen Gesellschaft geradezu eingestaubt. Dabei ist gerade das Osterfest ein Fest der Freude und der Vielfalt! Wie also kann Gott vielfältiger werden?

In den biblischen Schriften finden sich neben den klassisch männlichen Zügen Gottes auch Anknüpfungspunkte für weitere, vielfältigere Gottesvorstellungen. Wenn „Sprache Wirklichkeit schafft“ (u.a. Petzoldt, 2020), dann müssen diese vielfältigen Vorstellungen auch Einzug in unsere Schriftsprache nehmen.

Vielfältiger Gott

Unter dieser Prämisse hat die Bundeskonferenz der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) vor zwei Wochen in einem Antrag zu vielfältigen Gottesbildern beschlossen, zukünftig die Schreibweise „Gott+“ zu benutzen. Dabei geht es nicht darum „sich an den Zeitgeist anzubiedern“, wie es AfD-Bundessprecherin Beatrix von Storch formulierte (Presseportal, 8.4.22), sondern um eine aktive Auseinandersetzung mit der Thematik. „Wir wollen durch die Verwendung von ,Gott+' den offenen Diskurs über die Vielfältigkeit anstoßen, uns die Vielfältigkeit vor Augen führen und mit veralteten Bildern aufbrechen“ (KjG, 2022: Beschluss vielfältige Gottesbilder, Z. 16-19). Als KjG und als kirchliche Jugendarbeit sagen wir: "Unser*e Gott/Göttin/G*tt/Gott*/Gott+ ist nicht eingestaubt, sie*er ist bunt!" Genauso wie die Ostereier.
Falko Hoferichter, Jugendreferent im Dekanat Offenburg-Kinzigtal

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