Ihr Begleiter durch die Woche
Die zentrale Frage heißt: "Wie leben?"
„Wie leben?", fragte im Brief mich jemand, den ich dasselbe habe fragen wollen.
Alles ist möglich heute. Jeder hat die Freiheit, sein Leben selbst zu gestalten. Aber: Jeder ist auch dazu gezwungen, sein Leben selbst zu gestalten. Wir haben die Qual der Wahl.
Die polnische Literaturpreisträgerin Wisława Szymborska bringt unsere moderne Verunsicherung in ihrem Gedicht auf den Punkt: „Wie leben?“ Woran können wir uns entscheiden zwischen den vielen Lebensstilen und bei den täglichen Möglichkeiten?
Ich bin froh, dass wir diese Freiheit haben, weitgehend ohne Zwang von außen unser Leben gestalten zu können. Und ich freue mich, dass bei aller Unterschiedlichkeit der kulturellen und religiösen Prägungen das Zusammenleben bei uns weitgehend von Respekt und Rücksicht geprägt ist.
„Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!“ – so haben wir als Kinder gelernt. Als eine minimale Orientierung scheint mir diese goldene Regel hilfreich zu sein, die sich in allen Religionen mit verschiedenen Formulierungen findet. Bert Brecht sagt es in einem seiner Stücke so: „Keinen verderben lassen, auch nicht sich selber, jeden mit Glück erfüllen, auch sich. Das ist gut.“ Wenn jeder sich darum bemühen würde, sähe es in unserer Welt etwas besser aus – im Großen wie im Kleinen!
Gläubige Menschen kennen weitere Gebote. Auch die Bibel ist voll mit Weisungen für ein gelingendes Leben und Zusammenleben. Eine Zusammenfassung aller Regeln ist das Doppelgebot der Gottesliebe und der Nächsten- und Selbstliebe.
Mir selbst ist ein Satz beim Propheten Micha wichtig: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott.“
Clemens Bühler,
Leiter des Bildungszentrums
Offenburg
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