Windschläg oder Holderstock?
Standortsuche für Klinikneubau
Offenburg (gro). "Es ist der Auftakt und nicht der Endpunkt", stellte Oberbürgermeister Marco Steffens in der Sitzung des Haupt- und Planungsausschusses der Stadt Offenburg am Montagabend fest. Rund 150 Bürger waren gekommen, um sich auf den neuesten Stand in Sachen Klinikneubau in Offenburg zu bringen. Unter ihnen viele aus Windschläg oder Bühl, die mit der Aussicht auf ein großes Klinikum in ihrem Ortsteil nicht einverstanden sind.
Christian Keller, Geschäftsführer Ortenau Klinikum, führte in das Thema ein. "Wir haben die ehemals neun Standorte in diesem Jahr bereits auf acht reduziert", so Keller. Bis 2030 solle es nur noch vier Standorte in der Ortenau geben: Offenburg, Lahr, Achern und Wolfach. Gründe für die Konzentration seien die zunehmende Vernetzung der Fachdisziplinen, aber auch der Fachkräftemangel. Personal, ob Pfleger oder Ärzte, wollten nicht an kleinen Standorten arbeiten.
Im Zuge der Neugestaltung der Kliniklandschaft im Ortenaukreis solle in Offenburg ein neues Klinikum der Maximalversorgung entstehen. Der Standort werde zwischen 850 bis 900 Betten und eine Nutzfläche von rund 64.000 Quadratmetern umfassen. Dazu sei ein Grundstück zwischen 13 bis maximal 20 Hektar notwendig. Ein Neubau sei an keinem der bestehenden Standorte zu machen.
Zeitplan für Standortwahl
Michael Loritz, zuständiger Dezernent beim Ortenaukreis, erläuterte die Randbedingungen wie die Förderungen durch das Land, die zwischen 2019 und 2022 abgerufen werden müsse. Angemeldet könnten nur durchgeplante Projekte werden, deshalb sei die Standortfestlegung in diesem Jahr zwingend. Als Zeitplan gab Loritz vor: Die Bewertung der beiden Standorte durch die Stadt und den Kreis solle im Februar oder März erfolgen. Der Krankenhausausschuss des Kreistages solle in seiner Sitzung am 30. April darüber beraten, der Kreistag beschäftige sich am 7. Mai mit dem Thema. Bis Oktober habe die Stadt dann Zeit, über den vom Kreistag präferierten Standort abzustimmen. "Wir hoffen auf einen Konsens", so Loritz.
Deshalb sind derzeit die zuständigen Fachabteilungen der beiden Behörden damit beschäftigt, alle notwendigen Daten zusammenzutragen. "Siedlungsstruktur und Ökologie fließen zu 40 Prozent in unsere Standortentscheidung", erklärte Loritz. Da es sich um einen Klinikverbund handele, spiele die Lage des neuen Offenburger Klinikums der Maximalversorgung mit 60 Prozent eine größere Rolle. Deshalb seien bereits drei der ursprünglich fünf vorgeschlagenen Standorte verworfen worden. Das Einzugsgebiet für Offenburg umfasse auch Kehl und Oberkirch.
Die Bürger, die ausnahmsweise in einer Ausschusssitzung Fragen stellen durften, interessierte vor allen Dingen, warum nur die Standorte Windschläg und Holderstock übriggeblieben seien. "Weil sie im Norden liegen und ein Bahnhalt für uns sehr wichtig ist", erläuterte Christian Keller. Viele Mitarbeiter pendelten ans Klinikum nach Offenburg. Aber auch die mit einem Neubau einhergehenden Belastungen der Bürger wurden hinterfragt. "Verkehr, Lärm, Licht- und Luftverschmutzung, diese Fragen stellen wir uns auch", machte OB Steffens deutlich. Er sah die Tatsache, dass Offenburg in der medizinischen Versorgung deutlich aufgewertet werde, als positiv an und versuchte, dies ebenfalls den Bürgern zu vermitteln.
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