Probleme mit Falschem Mehltau
Regen macht den Winzern zu schaffen

Dieses Weinjahr ist kein einfaches für die Winzer. | Foto: gro
  • Dieses Weinjahr ist kein einfaches für die Winzer.
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Ortenau (gro). Das Weinjahr 2021 fordert die Winzer in der Region: Der Frost im Frühjahr hat Schäden in den Weinbergen angerichtet. "Am 6. April hatten wir ein Jahrhundertfrostereignis", sagt Frank Männle, Qualitätsmanager Weinbau der Oberkircher Winzer und Winzergenossenschaft Kappelrodeck. "Die mittlere Ortenau war am stärksten betroffen. Kein älterer Winzer kann sich an ein solches Schadensausmaß erinnern. Unsere Hauptsorte Spätburgunder ist leider überdurchschnittlich geschädigt, genauso wie die früh austreibenden Sorten wie Scheurebe, Merlot oder Cabernet Sauvignon. Wir rechnen mit der kleinsten Ernte seit vier Jahrzehnten." Unterschiedlich betroffen ist das Weingut von und zu Franckenstein in Offenburg. "Unsere Lagen reichen von Lauf im Norden über Zell-Weierbach bis nach Berghaupten", berichtet Inhaber Stefan Huschle. "Im Laufer Gut Alsenhof hat es den früh austreibenden Chardonnay erwischt, in den frühen Granitverwitterungslagen in Zell-Weierbach hat es auch die Spätburgunder- und Riesling-Reben getroffen, in Berghaupten beklagen wir Schäden in den frühen Chardonnayreben und beim Muskateller."

Bis Mai war das Wachstum in den Weinbergen nur verhalten. "Nach dem kühlen April und Mai sind die Reben im Juni regelrecht explodiert", so Huschle. "So ein schnelles Wachstum hat es schon lange nicht mehr gegeben. Unsere Anlagen ohne Frost und Pilzkrankheiten stehen eigentlich gut da." Dieses explosive Wachstum hat auch Frank Männle beobachtet: "Die durch die Schäden ohnehin frustrierenden Heftarbeiten waren nicht zeitgerecht von den Winzern zu bewältigen. Erst seit Mitte Juli sind sie wieder auf dem Stand."

Feuchtigkeit begünstigt Pilzkrankheiten

Mittlerweile ist die Freude über die Niederschläge vergangen: "Die Mengen und vor allem die Häufigkeit machen uns bei den Pilzkrankheiten dieses Jahr sehr zu schaffen", stellt Huschle fest. "Vor allem der Falsche Mehltau – die Peronospora – hat sich sehr stark verbreitet. Eigentlich ist das Wasser gut nach den trockenen Vorjahren, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die Blattnässezeiten breitet sich der Pilz rasend schnell aus." Frank Männle befürchtet durch die Krankheiten weitere Ertragsausfälle: "Wo der Pflanzenschutz nicht intensiv passiert, ist die Folge ein Totalschaden." Eine besondere Sorte, die durch den Falschen Mehltau belastet ist, gebt es nach ihm nicht: "Alle europäischen Kulturreben sind gegen die im vorletzten Jahrhundert eingeschleppten Krankheiten wie Echter und Falscher Mehltau anfällig und müssen für das Überleben der Trauben unbedingt und jährlich wiederkehrend geschützt werden."

Die Krankheit befällt den gesamten Stock wie Stefan Huschle schildert: "Durch den Befall an den Blättern geht die Assimiliationsleistung zurück, es wird weniger Zucker gebildet. Durch den Befall an den Gescheinen und den jungen Beeren gehen diese vollständig verloren. Es gibt in diesem Jahr Weinberge, die nicht mehr geerntet werden müssen, da keine Trauben vorhanden sind."

Weinlese ab Mitte September

Die Weinlese, da sind sich die beiden Experten einig, wird später als in den Vorjahren beginnen. Beide rechnen damit, dass es Mitte September losgehen wird. Denn aufgegeben haben die beiden Vollblutwinzer den Jahrgang 2021 noch nicht: "Die sehr geringe Erntemenge wird zwar sicher hochinteressante Weine bringen, wirtschaftlich ist dieses Jahr aber für die hiesigen Winzerbetriebe sehr schwierig", so Frank Männle. "Das Wetter in der Endphase ist nun entscheidend. Es wird kein alkoholreicher Jahrgang wie 2003 oder 2018 geben. Vieles spricht für einen feinfruchtigen, eleganten Jahrgang", so Huschle. Das zeige sich erst im Keller.

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