Krimi in zwei Wahlgängen
Hans-Peter Kopp bleibt Bürgermeister
Offenburg (gro). Spannender hätte es gar nicht werden können: Am Mittwoch, 30. März, wurden die Beigeordneten der Stadt Offenburg vom Gemeinderat neu gewählt. Während die Wiederwahl von Oliver Martini, Technischer Beigeordneter, unspektakulär über die Bühne ging, entwickelte sich die Wahl des Beigeordneten für Finanzen, Schule, Sport, Soziales und Kultur zu einem Krimi.
Schon zu Beginn der Sitzung wurden Köpfe gezählt: 39 Gemeinderäte waren anwesend, es fehlte krankheitsbedingt Julius Eisenbeiß von den Grünen. Damit lag die Zahl der Stimmberechtigten bei 40 - der Oberbürgermeister wählt mit. Zehn Minuten hatten die Kandidaten, um sich vorzustellen. Insgesamt fünf Kandidaten waren auf die beiden Stellen zugelassen, drei von ihnen nutzten die Chance zu einer persönlichen Vorstellung: Oliver Martini, Dorothee Granderath und Hans-Peter Kopp.
Martini bleibt Baubürgermeister
Oliver Martini nutzte diese, um sachlich auf die anstehenden Projekte hinzuweisen, für die gute Zusammenarbeit den Stadträten, aber auch den Mitarbeitern zu danken und die Themen der Zukunft - Landesgartenschau, Verkehr und Wohnen - anzureißen. Nach nur einem Wahlgang stand fest, Oliver Martini wird weitere acht Jahre die Geschicke des Dezernats II leiten. Er erhielt 38 von abgegebenen 40 Stimmen. Zwei gingen an den Mitbewerber Eugen Hoffmann aus Gerstetten. Martini war von der CDU-Fraktion als zweitgrößter Fraktion im Gemeinderat vorgeschlagen worden.
Die anschließende Wahl des Beigeordneten für Finanzen, Schule, Sport, Soziales und Kultur war deutlich aufregender: Zuerst stellte sich Dorothee Granderath vor, leitende Richterin am Landgericht Freiburg, Lahrer Gemeinderätin und Kreisrätin. Sie war von der Grünen-Fraktion, der größten im Stadtrat, vorgeschlagen worden. Sie zeigte ihren beruflichen, aber auch politischen Werdegang auf und warb mit einem frischen, unverstellten Blick auf die Stadtverwaltung und das Dezernat III für sich. Sie habe kein fertiges Arbeitskonzept, sondern werde sich die Einrichtungen und Träger ansehen.
Amtsinhaber Hans-Peter Kopp startete seine Vorstellungsrunde mit der Wiederholung seines Amtseides, den er bereits drei Mal für die Stadt geleistet hat. "Ich bin seit 30 Jahren dem Wohl der Stadt verpflichtet, seit acht Jahren als Bürgermeister", so Kopp. Es sei sein Herzenswunsch, die Arbeit für die Stadt fortzusetzen. Er zählte die Projekte auf, an denen er während dieser Zeit mitgearbeitet hatte und gab einen Blick in die Zukunft. Er warf seine Erfahrung in die Waagschale und betonte, er habe den Mut, die Kraft und die Ideen herausfordernde und unsichere Zeiten zu bewältigen. Mit persönlichen Worten über seine Familie, die im Zuschauerraum saß, schloss er mit einer Punktlandung mit Blick auf die Redezeit seine Vorstellung.
Zwei Wahlgänge
Der erste Wahlgang endete mit Stimmengleichheit für Dorothee Granderath und Hans-Peter Kopp, die beide 20 Stimmen erhielten. Ein zweiter Wahlgang, bei dem die Stimmenmehrheit genügte, schloss sich an. Zuvor hatte Katharina Heitz, die für den Wahlvorgang verantwortlich war, erklärt, dass das Los entscheide, wenn es wieder zu einem Patt komme. Im zweiten Wahlgang fiel die Entscheidung: 18 Stimmen erhielt Dorothee Granderath, 22 Hans-Peter Kopp. Nach Verkündung des Ergebnisses durch Oberbürgermeister Marco Steffens brandete Jubel auf. Als ein sichtlich erleichterter Hans-Peter Kopp wieder vor den Gemeinderat trat, gab es teilweise stehenden Applaus. Die Fraktion der Grünen war erkennbar enttäuscht über das Ergebnis. "Es war keine leichte Entscheidung", so Kopp, nachdem er die Wahl angenommen hatte. "Ich will, wie bisher auch, Bürgermeister für alle Gemeinderäte sein." Der Mitbewerberin Dorothee Granderath dankte er für deren Wahlkampf.
Nach einer Pause, um die die Grünen gebeten hatten, stand noch die Wahl des ersten Beigeordneten an. Die Stelle hatte Oliver Martini inne, es handelt sich dabei im den ständigen allgemeinen Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Das Ergebnis: Hans-Peter Kopp erhielt elf Stimmen, Oliver Martini 25, vier Gemeinderäte hatten sich enthalten. Damit wird Oliver Martini weitere acht Jahre Erster Beigeordneter der Stadt sein.
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