Notunterkunft Offenburg
198 Menschen sind aktuell untergebracht
Offenburg "Als wir im Oktober die Notunterkunft auf dem Gelände der Messe Offenburg erstmalig besuchten, waren noch keine Geflüchteten dort untergebracht", erinnerte sich Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin aus Freiburg, bei ihrem Besuch. "Wir versprachen wiederzukommen, wenn die Aufnahmestelle in Betrieb ist – jetzt sind wir wieder hier." Gemeinsam mit der baden-württembergische Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges und geführt von Notunterkunftsleiter Roman Wigand vom Regierungspräsidium machte sie sich am Freitag selbst ein Bild vor Ort. Vertreter der Malteser, welche die in den Hallen 1A und 1B untergebrachten Menschen im Alltag betreuen, begleiteten sie bei ihrem Rundgang.
53 Minderjährige
400 Betten bietet die Notunterkunft auf dem Messegelände. "Um flexibel zu sein, gehen wir von einer Belegung von maximal 80 Prozent aus", sagte Wigand. "Momentan sind 198 Personen untergebracht." 53 sind minderjährig, davon 22 weiblich und 31 männlich. Die übrigen 145 Bewohner sind über 18 Jahre alt und schlüsseln sich auf in 30 Frauen und 115 Männer. Die Geflüchteten stammen – in ihrer Zahl absteigend genannt – aus der Türkei, aus Syrien, Afghanistan, Guinea-Bissau, der Russischen Föderation, den Mahgreb-Staaten Tunesien und Marokko, dem Iran sowie Sri Lanka.
Durchschnittlich zwei Wochen betrage die Zeit ihres Aufenthalts in Offenburg, erklärte Roman Wigand. "Dann werden sie von den Kommunen untergebracht." Jetzt, zum Jahresende, werden die Bewohner länger in Offenburg bleiben, um den verschiedenen Kommunen etwas mehr Zeit bei der Unterkunftssuche zu geben.
In den miteinander verbundenen Hallen sind alleinreisende Männer in der einen, Familien und alleinreisende Frauen in der anderen Halle untergebracht. Für beide Gruppen gibt es getrennte sanitäre Anlagen und Duschen. Zur Notunterkunft gehören eine gemeinsame Kantine, eine Ambulanz, eine Quarantänestation, eine Kleiderkammer und eine Kinderspielecke in der Familienhalle, die den Angehörigen Zeit für ein Miteinander bietet. "Die angebotenen Deutsch-Kurse sind gut besucht", betonte Wigand.
Marion Gentges erläuterte die aktuelle Situation: Seit 16. Oktober seien die Zugangszahlen an Geflüchteten in Deutschland gesunken. "Im November hatten wir mehr als 1.500 Zugänge weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat", stellte sie fest. Zwar würden die Zugangszahlen saisonal schwanken. Bei der Verringerung der Zugänge kämen jedoch wahrscheinlich Maßnahmen des Bundes zum Zug. "Wir stellen diese Zahlen fest, kurz nachdem die Grenzkontrollen der Bundespolizei zur Schweiz, zu Österreich, Tschechien und Polen aufgenommen wurden." Entgegen der ursprünglichen Befürchtung, dies könne negative Auswirkungen auf den "kleinen Grenzverkehr" und Berufspendler haben, seien keine Störungen erkennbar geworden.
11.000 unerlaubte Einreisen
Das Resümee der Bundespolizei in einem Zeitraum von vier Wochen sei allerdings eindeutig. In dieser Zeit seien über 11.000 unerlaubte Einreisen festgestellt worden, von denen zirka 4.700 zu einreisebehindernden beziehungsweise aufenthaltsbeendenden Maßnahmen geführt hätten. 266 Schleuser seien festgenommen, 670 offene Haftbefehle vollzogen und über 3.500 Personenfahndungstreffer erzielt worden. "Erzähle mir keiner, Grenzkontrollen hätten keine Wirkung," so Gentges. Die Mietvereinbarung mit der Messe Offenburg läuft noch bis Ende Februar 2024.
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