Angedacht: Günter Ihle
Was geht noch in Zeit der Einschränkungen?

Günter Ihle | Foto: privat

Anfang März, unmittelbar zu Beginn des Lockdowns, wurde an dieser Stelle ein Beitrag von mir veröffentlicht. Damals fragte ich: „Was geht, wenn nichts mehr geht?“

Jetzt in diesen Tagen stelle ich mir eher die Frage: „Ja, was soll denn noch gehen?“ Die Wirtschaft, die Kindertagesstätten, die Schulen sollen weiter am Laufen erhalten werden. Über das Beherbergungsverbot wird gerade kontrovers diskutiert.

Der Wochenspruch der gerade zu Ende gehenden Woche inspiriert mich: "Das Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ (1. Joh. 4, 21). Der Philosoph Immanuel Kant hat sinngemäß formuliert: "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."

Mit welcher Liebe begegne ich meinen Mitmenschen? Wo nähern sich mein eigenes Freiheitsbedürfnis und das der Anderen an? Unser Glaube ist immer auf Zukunft ausgerichtet. Gott schenkt uns Hoffnung auf Zukunft. Wo kann mein Tun und Lassen anderen zukünftiges Leben ermöglichen? Wo kann das Tun und Lassen der anderen mein zukünftiges Leben ermöglichen? Wenn ich aus einer solchen Haltung heraus meine Lebensentscheidungen treffe, dann baue ich mit an der Welt von morgen.

Das kann der Verzicht auf die große Feier oder die Fahrt mit dem Auto sein. Es kann aber genauso das freundliche Wort gegenüber den Fremden sein oder das Denken an den einsamen Nachbarn.

Dekan Günter Ihle, Dekanat Kehl

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