"Alle meine Entchen" als Rapsong
Musikworkshop für Kinder im Jugendkeller St. Nepomuk in Kehl
Kehl (st). Eigene Beats am Computer kreieren, Weihnachtslieder in Rapsongs verwandeln, Instrumente ausprobieren und das Moderieren üben: 27 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren haben am Donnerstag und Freitag bei einem Workshop im Jugendkeller der Nepomuk-Kirche ihr musikalisches Talent getestet. Organisiert wurde das Ferienprogramm von fünf Kehler Jugendeinrichtungen in Kooperation mit dem Kulturbüro und dem Popbüro Metropolregion Oberrhein.
So viele Freiheiten wie möglich sollten die Jungen und Mädchen im Workshop haben: Deshalb konnten sie nach Belieben zwischen vier verschiedenen Angeboten hin- und herwechseln, um herauszufinden, welche Art von Musik ihnen liegt. Bernd Held, freiberuflicher Musiker, arbeitete mit einer Gruppe im Tonstudio; mit seiner Hilfe kreierten die Kinder schon bald eigene Beats. Suza Metzger ist Rapperin, schreibt Songtexte und konnte dafür auch die Kinder schnell begeistern. So wurden gewöhnliche Kinder- und Weihnachtslieder in Rapsongs verwandelt, selbst aus „Alle meine Entchen“ machten die jungen Musiker etwas völlig Neues und Modernes.
Verschiedene Instrumente wie Gitarre, Keyboard, Bass und Schlagzeug konnten die Jungen und Mädchen gemeinsam mit dem freiberuflichen Musiker Savvas Zilelidis ausprobieren: Schon nach einer Stunde hörte sich das Zusammenspiel der kleinen Band vielversprechend an. Zum Aufwärmen machte Savvas Zilelidis, der selbst zahlreiche Instrumente beherrscht, an beiden Tagen Body Percussion mit seinem jungen Publikum. Durch Klatschen, Stampfen, Schnipsen und andere Geräusche, die sich mit dem Körper erzeugen lassen, entstanden rhythmische Klangabfolgen – und als nach und nach alle 27 Kinder mit einstimmten, wurde Musik daraus.
Projektleiter Jürgen Stark, selbst Autor, Komponist und Moderator, gab seiner Gruppe Tipps und Hinweise zum Moderieren und Präsentieren, außerdem schrieb er mit den Kindern ein unterhaltsames Lied über „ein wild gewordenes Absperrband“. Das Erlernte konnten die vier teilnehmenden Jungen auch gleich am Freitagnachmittag anwenden: Jede Gruppe stellte ihre produzierten Songs vor und spielte oder sang sie, während die jungen Moderatoren durch die Show führten - um dann mit dem Publikum gemeinsam ihr lustiges Nonsenslied im Stil der einstigen „Neuen deutschen Welle“ zu singen.
Jürgen Stark tourt mit derartigen Projekten seit nunmehr 20 Jahren durch Jugendeinrichtungen, Schulen und Jugendstrafanstalten. „Jeder Mensch hat ein Talent“, ist er überzeugt, „das wollen wir in unseren Workshops beweisen“. Die zwei Workshop-Tage im Jugendkeller St. Johannes Nepomuk waren der Auftakt einer auf fünf Jahre angelegten Kooperation für ein lokales „POP TO GO Bündnis für Bildung“ zwischen dem Kehler Kulturbüro, der Jugendarbeit der Stadt Kehl und dem Popbüro Metropolregion Oberrhein als Regionalpartner des Bundesverband Popularmusik. Unter dem Titel „Grenzenlos in Kehl - Kreativität ohne Limit“ sollen Kehler Kinder und Jugendliche künftig nicht allein durch Musik, sondern auch durch die Erprobung anderer kultureller Ausdrucksformen gefördert werden, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung ankündigt. Öffentliche Aufführungen und Aktionen sowie die Herausgabe einer CD sind geplant. „Damit ist es uns gelungen, ein spannendes und auf Nachhaltigkeit angelegtes Projekt nach Kehl zu holen“, freut sich Kulturbüroleiterin Stefanie Bade. Finanziert wird es mit Mitteln aus dem Programm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
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