Modernisierung und Digitalisierung
Arbeiten an Schulen auf Hochtouren
Kehl (st). Grundschule Leutesheim, Söllingschule, Einstein-Gymnasium und Grundschule Kork: Mitten in den großen Ferien surren hier Bohrer, werden Wände gestrichen, E-Striche gegossen, Böden verlegt und Unmengen von Leitungen gezogen: Das größte Schulsanierungsprogramm, das die Stadt Kehl je gesehen hat, läuft hier parallel zur Umsetzung des sogenannten Digitalpakts oder einfacher ausgedrückt: der Digitalisierung der Schullandschaft. Rechnet man den Neubau von zwei Krippengruppen und den Einbau von Kita-Gruppen ins ehemalige Werkrealschulgebäude in Bodersweier sowie den Ausbau von Räumen im Auenheimer Rathaus für die Ganztagsbetreuung der Grundschüler noch hinzu, werden vom städtischen Gebäudemanagement gerade sieben Millionen Euro umgesetzt.
Grundschule Leutesheim
Alle acht Klassenräume sind inzwischen komplett saniert und mit modernen Tafeln ausgestattet: Vor das interaktive E-Board lassen sich zwei weiße Flügel klappen, die den Lehrkräften auch dann das Unterrichten ermöglichen, sollte die Technik einmal ausfallen. Ein höhenverstellbares Lehrerpult und eine Dokumentenkamera gehören ebenso zur Grundausstattung wie ein Schaltschrank mit Steuereinheit, HDMI- und LAN-Anschlüsse, erklärt Michael Heitzmann.
Der Leiter des städtischen Gebäudemanagements führt Beigeordneten Thomas Wuttke durchs Treppenhaus und den Flur im obersten Stockwerk: Hier wurde eine Abtrennung aus Glas eingebaut, um den Brandschutz zu gewährleisten. Damit der zweite Rettungsweg über eine Stahltreppe entlang der Außenwand im Brandfall funktional ist, darf der Flur nicht verraucht werden. Deshalb wird das Treppenhaus auch im unteren Bereich mit einer Brandschutzmauer von der Aula abgetrennt und der Haupteingang ins Schulgebäude versetzt. Brandschutztüren komplettieren die Schutzmaßnahmen. Ein barrierefreies WC ist im Erdgeschoss bereits im vergangenen Sommer eingebaut worden, jetzt wird ein barrierefreier Zugang von der Gebäuderückseite her geschaffen. Kosten: 1,8 Millionen Euro
Grundschule Kork
Damit Erst- und Zweitklässler sowie die dritte und vierte Klasse künftig jeweils auf einem Stockwerk unterrichtet werden können, zieht die Nachmittagsbetreuung der Caritas ins Gartengeschoss um. Der frühere Betreuungsraum wird zu einem Klassenzimmer umgebaut und bekommt einen neuen Boden. Der ist in anderen Klassenräumen zwar bereits vorhanden, dort werden jedoch die Decken neu gemacht. „Akustisch sind die Räume hinterher top“, freut sich Michael Heitzmann und verweist außerdem auf die neuen Einbauschränke, die in den Klassenzimmern ein Höchstmaß an Ordnung ermöglichen. Fröhlich grüne Wände werden durch Stühle in der Komplementärfarbe Rot ergänzt und ergeben ein ansprechendes Gesamtbild. Auch die Korker Schule wird in diesem Zusammenhang natürlich digitalisiert und bekommt die gleiche Ausstattung wie die Grundschule in Leutesheim. Erhalten bleiben in den Klassenräumen die Waschbecken, die eigentlich entfernt werden sollten. Doch die Corona-Pandemie hat hier zu einem Umdenken geführt. Das Harmonika-Orchester, das den hellen Raum im Untergeschoss räumen musste, probt künftig im zweiten Obergeschoss. Kosten: 1,46 Millionen Euro
Söllingschule
In der Söllingschule waren bereits im Mai alle zehn Klassenräume und die Verwaltungsräume saniert. Seit Pfingsten und während der Sommerferien werden die neuen Brandabschnitte hergestellt und die Flure renoviert. Alle Klassenräume wurden mit einem Monitor hinter der traditionellen Kreidetafel, einer Dokumentenkamera, höhen verstellbaren Pulten und einem Schaltschrank für alle digitale Endgeräte ausgestattet. In der Mehrzweckhalle der Schule kann zukünftig ein Monitor mit digitalem Anschluss genutzt werden. Kosten: 2,32 Millionen Euro
Einstein-Gymnasium
Im Einstein-Gymnasium ist in diesem Sommer der Block A Großbaustelle. Wie im bereits komplett sanierten Block D bekommen alle dort befindlichen neun Klassenräume neue Böden, neue Decken, neue Türen, LED-Beleuchtung und alle technischen Möglichkeiten für den Unterricht im Zeitalter der Digitalisierung. Die Besonderheit: Wenn die Abiturprüfungen künftig in den Klassenzimmern geschrieben werden, können acht Klassenräume durch bewegliche Wände in drei große Prüfungszimmer verwandelt werden. Auch die WC-Anlagen im Block A werden saniert. Die Lichtkuppel ist dann im nächsten Sommer an der Reihe. 2022 wird zudem in der Eingangshalle ein Aufzug eingebaut, um das Gymnasium barrierefrei zu machen. 2023 wird Block C als letzter saniert. Kosten: 6,1 Millionen Euro
Lieferengpässe durch Corona
Zur digitalen Ausstattung der Schulen gehört auch WLAN. Eigentlich sollten die Access-Points über den Sommer eingerichtet werden, doch die Lieferengpässe bei den Halbleitern führen dazu, dass der städtische Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) die Netzwerkkomponenten – wenn alles gut läuft – erst Ende September geliefert bekommt. Bis Ende November, hofft Leiter Tobias Fiedler, dürften sie eingebaut sein. Dann sind sogar die Grundschulen selbst in den Fluren mit WLAN ausgestattet.
Rathaus Auenheim
Im ersten Obergeschoss des Rathauses Auenheim werden die ehemaligen Verwaltungsräume, die während der Sanierung des historischen Kindergartengebäudes als Gruppenräume genutzt wurden, für die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler ausgebaut. Der Gemeinderat hat im Januar die Umbaumaßnahmen in einer Größenordnung von 215 000 Euro beschlossen. Die Stadt erhält für diesen Umbau rund 70 Prozent Zuschuss.
Im ersten Obergeschoss werden drei Gruppenräume, ein Essraum, die Küche und die WC-Anlage saniert. Außerdem muss ein zweiter sicherer Rettungsweg hergestellt werden. Die Bauarbeiten sollen in der ersten Septemberhälfte abgeschlossen werden. Die Maßnahme ist erforderlich, damit während der Sanierung der Grundschule Auenheim immer zwei freie Klassenräume zur Verfügung stehen. Diese Räume wurden bisher für die Nachmittagsbetreuung genutzt. Kosten: 215 000 Euro
Multiprojektmanagement
Die kompletten Schulsanierungs-, Digitalisierungs- und Nachmittagsbetreuungsmaßnahmen werden vom Büro Dress & Sommer im Zuge des Multiprojektmanagements begleitet. Die Bereiche Bildung, Soziales und Kultur, Informations- und Kommunikationstechnik, das Gebäudemanagement sowie die Schulleiterinnen und Schulleiter stimmen sich regelmäßig eng ab, damit die Modernisierung der Schullandschaft bis Ende 2022 beziehungsweise im Laufe des Jahres 2023 erfolgreich fertiggestellt werden.
Kindertageseinrichtung Bodersweier
Der Neubau für zwei Krippengruppen, der ans Haus der ehemaligen Werkrealschule angebaut wird, hat deutlich Form angenommen. In dem Gebäudeteil, der als Passivhaus errichtet wird, befindet sich zudem der Essraum, den auch die größeren Kita-Kinder, also die Drei- bis Sechsjährigen, nutzen werden. Deren Gruppenräume sind im Schulgebäude untergebracht, „das wir beim Umbau so stark wie möglich einem Passivhaus annähern“, sagt Michael Heitzmann.
Von jedem Gruppenraum können die Kinder durch bodentiefe Fensterfronten nicht nur ins Freie schauen, sondern auch in die Außenanlage gelangen. Im Brandfall dienen die Glastüren gleichzeitig als Fluchtwege. Den Umstand, dass die Decken im Schulgebäude nicht mehr tragfähig waren und komplett erneuert werden mussten, hat das Gebäudemanagement genutzt, um eine leistungsfähige Be- und Entlüftungsanlage einzubauen. „Die sorgt für hundert Prozent Frischluft“, erklärt Thomas Wuttke und freut sich, dass die leistungsfähige und doch stattliche Anlage ein so kompaktes Modell ist: „Normalerweise wäre das Ding neun Meter lang.“ Im Untergeschoss ist ein sogenannter Sonderraum entstanden, der ebenfalls von der Kita genutzt werden kann. Kosten: 4,9 Millionen Euro, inklusive Außenanlagen
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