Nach 24 Jahren ist für Klaus Jehle Schluss
Traumberuf Bürgermeister

Ein Bürgermeister – drei Ortsteile: Klaus Jehle lenkte 24 Jahre die Geschicke der Gemeinde Hohberg, Ende des Monats geht er in den Ruhestand. | Foto: Michael Bode
  • Ein Bürgermeister – drei Ortsteile: Klaus Jehle lenkte 24 Jahre die Geschicke der Gemeinde Hohberg, Ende des Monats geht er in den Ruhestand.
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Hohberg. An den Tag, als er zum ersten Mal zum Bürgermeister von Hohberg gewählt wurde, kann sich Klaus Jehle noch genau erinnern. Im ersten Wahlgang hatte 1997 keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht, also wurde zwei Wochen später noch einmal abgestimmt. "Wir hatten damals zu Hause in Zunsweier auf die ersten Ergebnisse gewartet, bevor die Familie zum Rathaus nach Hofweier aufgebrochen ist", erzählt. Nervös sei er gewesen, bis klar gewesen sei, dass er es geschafft habe.

Geboren wurde der 65-Jährige in Offenburg, aufgewachsen ist er in Zunsweier. Dort stellte er auch erstmals seine fußballerischen Qualitäten unter Beweis. "Wir waren eine tolle Truppe", denkt er heute mit einem Schmunzeln an die Zeit zurück. "Unser Trainer war streng. Er sagte immer, er wolle nicht, dass wir uns samstagsabends nach Mitternacht draußen herumtreiben. Natürlich haben wir uns nicht immer daran gehalten." Als ein Mannschaftskollege erwischt wurde, habe dieser tatsächlich beim darauffolgenden Spiel auf der Bank gesessen. Durch den Sport hatte er früh eine Verbindung nach Hohberg: "Ich habe zehn Jahre in Niederschopfheim gekickt", so Jehle. "Damals haben wir sogar den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft." Eine Weile war er sogar Spielertrainer in Niederschopfheim. "Mit mittlerem Erfolg", stellt Jehle ehrlich fest und lacht.

Mittlerweile hatte er die Schule abgeschlossen und wurde bei der AOK zum Versicherungsfachangestellten ausgebildet. "Mein Vater war schon bei der AOK", so Jehle. Damals sei das eine fast beamtenähnliche Anstellung gewesen und Jehle kletterte die Erfolgsleiter nach oben. Er wechselte zum medizinischen Dienst nach Lahr in die Innenrevision und war lange im Finanzbereich tätig.

Erfolgreich bei der zweiten Kandidatur

Gleichzeitig interessierte er sich immer stärker für das Bürgermeisteramt. "Ich war aber nie Gemeinde- oder Ortschaftsrat", so Jehle. Als Mitglied der CDU sei er aber politisch interessiert gewesen. Sein Bruder, der Bürgermeister in Münstertal wurde, begeisterte ihn schließlich für das Amt. 1995 versuchte er sich erstmals als Kandidat. Damals trat er in Schutterwald an und scheiterte. "Ich war schlecht vorbereitet, aber ich habe viele Erfahrungen sammeln können", sagt Jehle. Und die setzte er bei seiner Kandidatur in Hohberg mit Erfolg um.

Für Jehle war dies der Schritt zu seinem Traumberuf: "Bürgermeister zu sein, war soviel besser, als ich es mir vorgestellt hatte", sagt er, macht aber deutlich, das es sich um einen Beruf handele, den man wollen müsse. "In einer Gemeinde wie Hohberg bedeutet das, 24 Stunden am Tag gefragt zu sein. Es kann immer etwas passieren", fasst Jehle die Anforderungen zusammen. Ein echtes Privatleben habe man nicht, aber: "Ich durfte so viele Menschen kennenlernen und habe so tolle Erlebnisse gehabt." Der Nachteil an dem Amt sei aber ganz klar, dass die Familie darunter leide.

Als er gewählt wurde, lebte die Familie in Zunsweier und daran sollte sich auch die ersten paar Jahre nichts ändern. "Die Kinder sind aber bereits in Hohberg in den Kindergarten gegangen." 2004 erfolgte der Umzug ins eigene Haus nach Hofweier. "Die Kinder sind hier aufgewachsen, sie waren in den Vereinen. Ich bin immer gerne mit meinem Sohn zum Handball oder mit meiner Tochter zum Turnen gegangen", so Jehle.

24 Jahre war er Bürgermeister der Gemeinde und kann mit Recht sagen, das Bild von Hohberg mitgeprägt zu haben. "Hohberg ist heute stark von seiner Eigenschaft als Wohnort geprägt, aber es ist uns auch gelungen, Gewerbe und Geschäfte anzusiedeln", zeigt er sich zufrieden. Sein erstes großes Projekt sei die Sanierung der Hohberghalle gewesen. "Da standen Eimer im Dach und mussten bei Regen regelmäßig geleert werden", schüttelt er noch heute den Kopf darüber. In seiner Amtszeit wurden die Schulen saniert, die Kindergärten bedarfsgerecht erweitert und vieles mehr. "Unsere Gemeinschaftsschule ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Wir haben ein großes Einzugsgebiet", ist Jehle überzeugt. Stolz ist er auf das neue Feuerwehrhaus zwischen Hofweier und Niederschopfheim, aber auch auf die Regenrückhaltebecken, die nun verhindern, dass die Ortslagen unter Wasser stehen. Christina Großheim

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