Historische Kulturgüter
Viehwaage und Wasserreservoir renoviert
Ettenheim-Ettenheimweiler (st) Die Bewahrung und der Erhalt historischer Kulturgüter ist eine wichtige Aufgabe der Heimatpflege. In Ettenheimweiler wurden gleich zwei historische Zeugnisse aus früheren Zeiten, als die Landwirtschaft noch das Dorfleben prägte, restauriert.
Viehwaage
Stabhalter Heinz Ketterer berichtet, dass die alte Viehwaage in Ettenheimweiler von der Maler-Firma Kopf aus Ettenheim renoviert wurde und nun in neuem Glanz erstrahlt. Sie war bis Mitte der 70er-Jahre noch in Betrieb, um das Lebendgewicht von Rindern und Schweinen vor dem Verkauf an den Metzger feststellen zu lassen. Wann genau die Viehwaage des Herstellers Butz & Leitz aus Mannheim in Betrieb genommen wurde, könne nicht mehr festgestellt werden, so Ketterer. Sicher sei, dass es im Ort einen Viehverein gab, in dem alle Viehhalter aus Ettenheimweiler für zuletzt 15 Mark Jahresbeitrag Mitglieder waren. Mit dem Mitgliedsbeitrag und den Kosten für eine Wiegung, die je nach Tierart zwischen einer und drei Mark betrugen, wurden die Kosten für Wartung, Reparaturen und die jährliche Eichung beglichen. Die Wiegung wurde durch einen an der Waage eingewiesenen Wiegemeister durchgeführt. Als Wiegeergebnis gab es eine Wiegekarte aus Karton, auf dem das Viehgewicht eingeprägt war. Zeitzeugen berichten, dass in den letzten Jahren sogar Ettenheimer Viehhalter zum Wiegen nach Ettenheimweiler kamen, nachdem die Ettenheimer Waage stillgelegt wurde.
Wasserreservoir
Das alte Wasserreservoir in Ettenheimweiler blickt auf eine fast 130-jährige Geschichte zurück. Im Jahr 1894 gebaut, liegt es im Gewann Meiertäle (verlängerte Herbolzheimer Straße) und wurde früher von zwei Quellen in den Gewannen Oberwasen und Langbruch gespeist.
Die handwerklich geschmiedete und mit vier Blumenrosetten und einer Lilie verzierte Eingangstür war witterungsbedingt über die Jahre völlig verrostet und wurde deshalb ebenfalls im Auftrag von Stabhalter Ketterer von der Maler-Firma Kopf renoviert.
Das Wasserreservoir arbeitete früher ohne Pumpen, da die Quellen höher als das Gebäude lagen. So entstand ab 1894 das erste Leitungswassernetz in Ettenheimweiler. 1931 wurde die Befüllung des Reservoirs auf die ergiebigere Heilbadequelle umgestellt. Dafür musste das Wasser mit einer elektrischen Pumpe hineinbefördert werden. Das alte Wasserreservoir war für die Leitungswasserversorgung noch bis Mitte der 70er-Jahre in Betrieb. Durch die steigende Bevölkerungszahl Ettenheimweilers wurde das Fassungsvermögen von rund 12.000 Litern zu klein und das neue Wasserreservoir im Gewann Stadthalden gebaut. Noch heute wird das von der Langbruchquelle in das alte Wasserreservoir fließende Wasser an der Entnahmestelle in der Spitalhalden von den Bürgern unter anderem zur Gartenbewässerung genutzt.
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