Kein amtliches Wiegen mehr auf der Brückenwaage
Eine Institution in Ebersweier und der Ortenau ist Geschichte

Der Zenit der Brückenwaage in Ebersweier ist schon viele Jahre überschritten  | Foto: Jochen Gumpp aus Ebersweier
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  • Der Zenit der Brückenwaage in Ebersweier ist schon viele Jahre überschritten
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Mit Ablauf der Gültigkeit des dreijährigen Eichungszeitraumes endet nun die Geschichte der Brückenwaage Ebersweier und der Dorfwaagen in der Ortenau überhaupt. Die Schließung ist damit auch ein Spiegelbild der Veränderungen in der Landwirtschaft seit Beginn des vorigen Jahrhunderts.

Die Waage wurde 1903 mit einem Kostenaufwand von rund 1600 Mark erbaut. Dieser Betrag stammte auch dem Jahresüberschuss der gemeinsamen Sparkasse Ebersweier und Nesselried. Die Waage stand etwas unterhalb des jetzigen Standortes. Die Technik war in einer Wellblechhütte untergebracht. Das Amt des Waagmeisters oblag natürlich seiner damaligen Bedeutung auf Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit, worauf die Waagemeister auch jeweils vereidigt wurden.

1962 wurde die alte Waage wegen technischer Probleme stillgelegt, abgebrochen und am jetzigen Standort neu erstellt. Das jetzige Häuschen wurde von Zimmermeister Karl Eckenfels und vom Baugeschäft Josef Morgenthaler ehrenamtlich erstellt. 40 Jahre war Klothilde Knopf Waagmeisterin und stand als direkte Nachbarin der Waage den Landwirten quasi Tag- und Nacht und 7 Tage die Woche zur Verfügung, während Wendelin Eckert über den langen Zeitraum für die Pflege und Technik verantwortlich war. Als letzter Waagemeister geht nun Michael Müller in die Geschichte der Waage ein.

Trotz mäßiger Gebühren war die Waage obgleich der vielen Wiegevorgänge auch über lange Zeit eine Einnahmequelle für die Gemeinde, denn auch viele Landwirte aus der Umgebung ließen hier ihr Vieh und ihre landwirtschaftlichen Produkte wiegen. Heute hat sich das umgekehrt. Die Eichung durch Anfahren von großen Gewichten mit LKW vom Eichamt aus Freiburg übersteigen die wenigen Einnahmen um ein vielfaches. Ferner gibt es auch kein Fachpersonal mehr, das sich mit der Instandhaltung solcher Waagen auskennt.

Im Zuge der 800-Jahrfeier stimmte der Ortschaftsrat nochmals für die Eichung der Waage. Dass derzeit in der Hauptsache nur noch einige Wiegungen von Wohnwagengespannen stattfinden, ist bezeugend für den Wandel in der Landwirtschaft und erleichtert dem Rat auch die Entscheidung von damals. Das schmucke Waaghäuschen, welches 2013 von Ehrenamtlichen um Willi Brüderle liebevoll saniert wurde, wird weiterhin ein Schmuckstück im Dorfbild bleiben. Wie es mit der eigentlichen Waage weitergeht, könnte ein Thema für die örtliche HEIMATgeschichte Ebersweier sein.

Landwirten oder Wohnwagenbesitzer stehen die Waagen der Deponie im Rammersweirer Wald oder auch der Müllsammelstelle Appenweier zur Verfügung.

(Text von Horst Zentner, Ortsvorsteher von Ebersweier mit Dank an Egon Morgenthaler für die geschichtliche Erforschung – siehe Chronik Ebersweier)

Der Zenit der Brückenwaage in Ebersweier ist schon viele Jahre überschritten  | Foto: Jochen Gumpp aus Ebersweier
Als dekorativer Blickfang bleibt das Eberschwierer Wooghiesli in der Dorfmitte auf jeden Fall erhalten.  | Foto: Marco Kuderer

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