Das Theater stärkte Viktoria Sutterers Selbstbewusstsein

Viktoria Sutterer in der Kulisse des Stücks „Froschkönig“, das bis 13. Dezember samstags und sonntags um 15 und um 17 Uhr gespielt wird. | Foto: Bode
  • Viktoria Sutterer in der Kulisse des Stücks „Froschkönig“, das bis 13. Dezember samstags und sonntags um 15 und um 17 Uhr gespielt wird.
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Achern-Oberachern. Wer Viktoria Sutterer kennenlernt, der würde nie auf die Idee kommen, dass
sie als Kind unglaublich schüchtern war. Die 23-Jährige wirkt offen,
erzählt lebhaft und lächelt viel. Besucher des Illenau-Theaters kennen
sie zudem als Darstellerin, die mühelos in verschiedene Rollen schlüpft.
Die Schauspielerei war es auch, die die Veränderung bei dem
zurückhaltenden Mädchen bewirkte, das früher nie im Mittelpunkt stehen wollte. 

„In der vierten Klasse mussten wir in der Schule viele Gedichte vortragen“, erinnert sich Viktoria Sutterer. Dabei zog sie die Aufmerksamkeit ihrer beiden Lehrerinnen Ulrike Grollmann und Petra Hoppe auf sich. Beide engagierten sich in Achern im Laientheater und waren
sich sicher: In der schüchternen Schülerin steckt ein Schauspieltalent.
„Meine Mutter war völlig überrascht, als sie im Elterngespräch damit
konfrontiert wurde“, erzählt Viktoria Sutterer. Mit der entsprechenden
Ermunterung traf sie sich dann an ihrem zehnten Geburtstag zum ersten
Mal mit dem Ensemble des damaligen VHS-Theaters und bekam gleich zwei
kleine Rollen in dem Stück „Der Rattenfänger von Hameln“ – als Kind und
als Ratte. Seither ist sie infiziert: „Wenn man einmal Theaterblut
geleckt hat, kann man nicht mehr aufhören.“ Und sie weiß: „Das
Theaterspielen hat mich selbstbewusster gemacht.“ 

Im Kindergarten und in der Grundschule hatte Viktoria Sutterer immer das
Weihnachtsmärchen des VHS-Theaters besucht. Dabei selbst mitzuwirken,
machte aber noch viel mehr Freude. Inzwischen gibt es das VHS-Theater
nicht mehr. Die Tradition der Weihnachtsaufführungen in Achern hat das
Illenau-Theater übernommen, wo Viktoria Sutterer inzwischen nicht mehr
nur Rollen übernimmt. „Das Illenau-Theater ist sehr auf die
Nachwuchsförderung bedacht“, sagt die Oberachernerin. Deshalb wurde sie
ermuntert, sich in der Regie zu versuchen. Zwei Mal war sie bereits als
Regie-Assistentin im Einsatz und merkte schnell: „Das Organisieren liegt
mir und macht Spaß.“ Beim „Froschkönig“, der vergangenen Samstag
Premiere hatte, führt Viktoria Sutterer erstmals selbst Regie und hat
das Skript geschrieben. 

„Zuerst hatte ich Zweifel, ob ich das wirklich schaffe. Je mehr ich mich aber damit beschäftigte, hat es mich in den Fingern gejuckt“, verrät die 23-Jährige. „Ganz alleine wollte ich
dann aber doch nicht alles organisieren.“ Die Entscheidung fiel dann,
als sich Constanze Fliegel spontan bereit erklärte: „Komm, wir machen
das zusammen.“ Sie spielt ebenfalls schon lange im Illenau-Theater,
hatte aber noch nie Regie geführt. „Wir sind auf einer Wellenlänge und
ergänzen uns super“, schwärmt Viktoria Sutterer. „Es hat riesigen Spaß
gemacht, mit Constanze zusammenzuarbeiten. Wir haben uns die Arbeit
aufgeteilt, nach den Proben diese reflektiert und gleich die nächste
geplant.“ Die Idee, das Märchen „Froschkönig“ aufzuführen, kam der
Erzieherin und kommissarischen Leiterin des Kindergartens St. Martin in
Großweier, als die Kinder dort sich mit dem Thema Märchen beschäftigten.

Viktoria Sutterer ist übrigens mit Herz und Seele Erzieherin. Schon in der Zeit, als sie selbst noch den Kindergarten besuchte, stand
ihr Berufsziel fest. Natürlich ist es für die Kleinen in ihrem
Kindergarten ein besonderes Erlebnis, wenn sie „ihre Viki“ auf der Bühne
erleben. „Das ist dann noch lange Gesprächsstoff“, erzählt die
Oberachernerin mit einem Lächeln. Dann wird nachgefragt: „Gell, das
warst du in dem Stück?“ oder „So böse wie im Märchen bist du aber
nicht?“ Nein, das ist sie nicht. Bislang spielte Viktoria Sutterer meist
auch mehr tragische Rollen, die man gerne beschützen möchte, wie
beispielseise in „Rumpelstilzchen“ die Müllerstochter. Um so mehr Spaß
haben ihr die Rollen als böse Stiefschwester in „Aschenputtel“ und als
Oberzicke in „Lametta“ gemacht. 

Meist ist die Erzieherin in den Weihnachtsmärchen aktiv, weil diese im Herbst und Winter geprobt und aufgeführt werden. Frühling und Sommer gehören ihrer anderen
Leidenschaft: Pflegepferd Sammy, mit dem sie viel in der Natur unterwegs
ist. Ihr Freund Simon hat laut Viktoria Sutterer Verständnis für ihre
zeitintensiven Hobbys, hat er solche doch selbst. Der Student spielt
beispielsweise Klarinette sowie Saxophon, und weil er gerne malt, hat er
auch schon bei Bühnenbildern im Illenau-Theater mitgeholfen.

Autor: Anne-Marie Glaser

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